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Klimaschutz-Gesetz Knatsch um Rolle der Wissenschaft

Reto Knutti tritt neben seiner Arbeit als Professor an der ETH Zürich seit Jahren in den Medien auf und steht auf Rednerbühnen, um vor den Folgen des Klimawandels zu warnen.

Vor der Abstimmung zum Klimaschutz-Gesetz vom 18. Juni mischt er sich auch in die politische Diskussion ein. Zusammen mit über 200 anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wirbt er für ein Ja zur Vorlage.

Einmischung «sehr grenzwertig»

Das passt vielen politischen Gegnern gar nicht. «Herr Knutti nützt eigentlich die Wissenschaft aus. Weil er einen ETH-Titel hat, geht er überall missionieren mit politischen Inhalten», kritisiert SVP-Nationalrat Christian Imark, das finde er sehr grenzwertig. Imark hat in der Vergangenheit bereits mehrmals medial die Klingen mit Knutti gekreuzt.

SVP-Nationalrat und Nein-Kampagnen-Leiter Michael Graber findet zwar, Reto Knutti könne seine Meinung selbstverständlich frei äussern. «Solange sich die Wissenschaftler nicht auf die Strasse kleben, habe ich damit überhaupt kein Problem.»

Aber die Wissenschaft dürfe der Politik nicht vorschreiben, dass sie nur in eine Richtung entscheiden dürfe. «Dann habe ich schon ein Problem.»

«Wissenschaft kann nicht ganz neutral sein»

Gegenwind ist sich Reto Knutti gewohnt: «Wenn man sich in diesen Fragen politisch äussert, wird man angeschossen – und zwar massiv.» Er hält es dennoch für seine Pflicht. Wissenschaft könne beim Klimawandel gar nicht mehr ganz neutral sein, findet er, denn es stehe nichts weniger als der Planet auf dem Spiel.

«Von Nichtregierungsorganisationen über die Seilbahnvereinigung bis zu Gastrosuisse dürfen alle ihren Senf dazugeben, und nur die Wissenschaft soll still sein?»

Gesetz unausweichlich oder zu teuer?

Während es das Ja-Lager und damit Reto Knutti für unausweichlich hält, dass politische Rahmenbedingungen für einen wirksamen Klimaschutz gesetzt werden, warnen die Gegner vor den Kosten und Strommangel bei Annahme des Gesetzes.

Rundschau, 17.05.2023, 20.05 Uhr

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