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Adieu, Schiffsfünfliber «Ich gehe wieder häufiger aufs Schiff»

Die Abschaffung des Schifffünflibers freut die Passagiere. Das zeigt eine kleine Umfrage am Schiffssteg Bürkliplatz in Zürich.

  • Der Zürcher Regierungsrat schafft den umstrittenen Zuschlag für alle Fahrten auf dem Zürichsee und auf der Limmat per sofort ab.
  • Der Schiffsfünfliber sei überflüssig, weil der ZVV dank einer Steueränderung mehr einnehme.
  • Der Schiffszuschlag war Teil des kantonalen Sparprogramms LÜ16.
  • Er wurde im Dezember 2016 eingeführt mit dem Ziel von drei Millionen Franken Mehreinnahmen pro Jahr.
  • Eine kleine Umfrage zeigt: Die Passagiere freut die Abschaffung unisono.

Eine Hand hält eine Fünf-Franken-Münze vor einem Schiff in die Kamera.
Legende: Nun reicht wieder ein normales Ticket: Der Schiffsfünfliber ist Geschichte. Keystone

Ab Karfreitag, pünktlich auf den Beginn der neuen Saison, genügt ein normales ZVV-Ticket, um ein Schiff auf dem Zürichsee oder der Limmat zu besteigen. Der zusätzliche Fünfliber wird nach gut einem Jahr wieder versenkt.

Diese Kehrtwende hat die Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) an einer kurzfristig angesetzten Medienkonferenz am Donnerstagmorgen bekanntgegeben.

Möglich sei dies dank der Mehrwertsteuersenkung, die seit Anfang 2018 gilt. Weil der Zürcher Verkehrsverbund dank dieser Senkung jährlich rund 2,5 Millionen Franken mehr einnimmt, sei der Zuschlag überflüssig.

«Die Abschaffung? Das einzig Richtige»

Eine kleine Umfrage am Schiffssteg Bürkliplatz in Zürich zeigt, dass sich die Passagiere alle freuen über die Abschaffung. «Ja», sagte eine ältere Dame, «ich bin froh, der zusätzliche Fünfliber hat mir weh getan».

Auch ein Paar aus Deutschland zeigte sich erfreut. Die Abschaffung sei auch für die Touristen gut, weil Zürich eine teure Stadt sei. Deutliche Worte wählte auch eine jüngere Frau: «Der Schiffsfünfliber war sozial nicht gerecht. Die Abschaffung das einzig Richtige, jetzt gehe ich wieder mehr auf den Zürichsee.»

Seefrieden sichern

Seit seiner Einführung im Dezember 2016 war der Schiffszuschlag umstritten. Wiederholt beschäftigte er den Zürcher Kantonsrat und beim Ombudsmann gingen zahlreiche Beschwerden ein. Und die SP begann mit der Unterschriftensammlung für eine Volksinitiative.

Trotz dieser Kritik war eine Mehrheit im Parlament und auch die Zürcher Regierung lange der Meinung, dass sich der Schiffsfünfliber bewähre. Noch vor wenigen Wochen zeigte sich der Regierungsrat zufrieden mit dieser Massnahme.

Nun hat der Wind also gedreht. Grund dafür sei auch der anhaltende politische Druck, so Carmen Walker Späh. Sie wolle mit der Abschaffung des Zuschlags den Seefrieden wieder herstellen. Bei den Parteien stösst dieser Entscheid unterschiedliches Echo.

Von «Ostergeschenk» bis «eingeknickt»: Reaktionen der Parteien

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Die CVP bedankt sich «für das Ostergeschenk». Sie glaubt, dass mit dem Entscheid Schlimmeres verhindert worden ist: Die lancierte Volksinitiative fordere nicht nur die Abschaffung des Schiffsfünflibers, sondern auch eine fatale Fixierung des ZSG-Angebots.

Die FDP stützt «ihre» Regierungsrätin und begrüsst den Entscheid ebenfalls. Allerdings fordert der Freisinn weiterhin, die Schifffahrtsgesellschaft müsse ihren Kostendeckungsgrad erhöhen.

«Schiffsfünfliber versenkt»: So betitelt die SP ihre Medienmitteilung. Aus ihrer Sicht war diese Sparmassnahme der bürgerlichen Mehrheit im Kantons- und im Regierungsrat ein grosser Fehler. Das zeige sich beispielsweise am Passagierrückgang.

Ähnlich klingt es bei den Grünen und der AL. Die Alternative Liste erkennt in der Abschaffung des Schiffsfünflibers bereits ein Manöver im Wahlkampf. Der Regierungsrat sei «angesichts der bevorstehenden Wahlen und aufgrund des politischen Drucks» eingeknickt.

Erfreut über den Entscheid des Regierungsrates ist die Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG). Der Direktor Roman Knecht sagt auf Anfrage des «Regionaljournals», er habe diese Nachricht zunächst für einen verfrühten Aprilscherz gehalten.

Die Arbeit für die Angestellten werde nun wieder entspannter, ohne diesen Schiffszuschlag. Nichtsdestotrotz bleibe die unternehmerische Aufgabe, dass die ZSG ihre Kosten besser decke.

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