- Bis Ende 2017 wurden fast 600'000 Einzelzuschläge, 530 Jahreskarten und über 1'300 Monatskarten verkauft.
- Aus diesen Verkäufen resultierten für die Schifffahrtsgesellschaft Mehreinnahmen in der Höhe von 3,5 Millionen Franken.
- Allerdings ging die Zahl der Passagiere um rund 30 Prozent zurück. Spürbar war der Rückgang vor allem in den Sommermonaten.
- Netto resultierte dennoch ein Plus von 2,4 Millionen Franken. Deshalb sehen die Verantwortlichen keinen Grund, etwas an der Massnahme zu ändern.
Über keine Massnahme aus dem Sparprogramm LÜ16 der Zürcher Regierung wurde mehr diskutiert: Die Einführung eines Zuschlags in der Höhe von 5 Franken auf jeder Schifffahrt im Kanton, egal, wie lang oder kurz sie ist.
Der Zuschlag beschäftigte mehrfach den Zürcher Kantonsrat und führte zu zahlreichen Beschwerden beim kantonalen Ombudsmann. Die Mehrheit im Parlament und auch die Zürcher Regierung liessen sich davon nicht beirren. Die Bilanz gut ein Jahr nach der Einführung zeigt nun: Die Massnahme erfüllt die Erwartungen.
Zwar sind die Passagierzahlen bei der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft ZSG im letzten Jahr regelrecht eingebrochen: Nur noch 1,1 Millionen Fahrgäste bestiegen im letzten Jahr ein Kursschiff der ZSG. Das ist eine halbe Million weniger als im Fünfjahres-Durchschnitt. Unter dem Strich bliebt bei der ZSG trotzdem mehr Geld in der Kasse.
Negativ wirkt sich der Einbruch bei den Passagieren vor allem auf die Schiffsgastronomie aus. Der Umsatz des Unternehmens ging um 14,5 Prozent zurück – im Herbst kam es deshalb zu Entlassungen. Das Unternehmen hat nun ein neues Geschäftsmodell erarbeitet und wird bei der Umsetzung vom Zürcher Verkehrsverbund ZVV einmalig mit 170'000 Franken unterstützt, heisst es in der Mitteilung des ZVV.
Am Schiffszuschlag wird aber vorläufig nicht gerüttelt. Es handle sich dabei um eine langfristige Tarifmassnahme, hält der ZVV fest. Entsprechend müsse man auch bei der Beurteilung vorgehen. Das Ziel – netto 3 Millionen Franken Mehreinnahmen – wurde im letzten Jahr noch nicht ganz erreicht. Die Zürcher Volkswirtschaftsdirektion und der ZVV gehen aber davon aus, dass sich das finanzielle Ergebnis noch verbessern werde.
Nichtsdestotrotz dürfte die Diskussion um den Schiffsfünfliber weitergehen. Die SP des Kantons Zürich prüft eine Volksinitiative, um den ungeliebten Zuschlag wieder loszuwerden, wie sie in einer Mitteilung schreibt. Gemäss Kantonsrat Jonas Erni (SP, Wädenswil) sei eine überparteiliche Arbeitsgruppe gebildet worden, die nächste Woche über das weitere Vorgehen informieren will.
Auch Kantonsräte, die den Zuschlag unterstützen, fordern gewisse Anpassungen. So müsse man beim Einkassieren über die Bücher, findet Hans-Peter Brunner (FDP, Horgen). «Man muss sich überlegen, ob dies wirklich beim Einsteigen geschehen müsse oder ob dies nicht auch am Automaten oder im Internet möglich wäre.»