Es ist Sonntagmorgen, 10 Uhr. 15 Jugendliche haben sich am Ufer der Aare zwischen Aarau und Schönenwerd versammelt. Ihr Ziel: Das Ufer von Abfall zu befreien. Ausgerüstet mit Abfallsäcken und Handschuhen, machen sie sich an die Arbeit. Hinter sich ziehen sie einen farbigen Veloanhänger her, in dem sie ihre Sachen und den gesammelten Abfall transportieren.
Es ist das zweite Jahr, dass die Jugendlichen jeweils am Sonntag zwischen April und September das Aareufer putzen. «Insgesamt sind wir 25 Jugendliche. Es kommen nicht immer alle, alleine ist man hier am Sonntag aber nie», sagt Mia Zollinger. Sie gehört zu denen, die schon lange dabei sind bei der «Aktion suberi Aare». Die Jugendlichen sind selber gern an der Aare. Weil sie der Abfall an den Ufern gestört hat, haben sie diese Aktion ins Leben gerufen.
Die Aareufer zwischen Aarau und Schönenwerd sind sehr beliebt. Viele Menschen baden hier, grillieren oder feiern am Abend eine Party. Auch diesen Sonntag finden die Jugendlichen ziemlich viel Abfall, den Spaziergänger und Ausflügler hinterlassen haben: Bierdosen, Zigarettenstummel, Petflaschen, Windeln, Unterhosen, einen Regenschirm und einen Grillrost. Der Abfall liegt teilweise am Ufer, im Wasser oder versteckt hinter Büschen oder zwischen Steinen.
Von Fussgängern und Velofahrern, die sie an der Aare antreffen, erhalten die Jugendlichen viel Zuspruch für ihre Aktion.«Ich finde es so toll, was die Jungen hier machen», schwärmt ein älteres Ehepaar. «Wir haben sie auch schon oft hier am Ufer gesehen und haben ihnen auch schon eine Spende gegeben.»
Diese Spenden helfen den Jugendlichen, wieder neue Gebührensäcke zu kaufen, um den Abfall zu entsorgen. Wenn immer möglich bringen sie die Fundgegenstände aber in die Recycling-Stelle.
Die Reaktionen der Passanten motiviere sie, weiterzumachen, schwärmen die Jugendlichen. Sie probieren, die Aktion auch noch etwas grösser aufzuziehen: Mittlerweile haben sie eine Homepage und sind auch in den sozialen Medien aktiv. «Ein Traum von mir ist, dass es einmal die ganze Aare entlang durch die Schweiz Ableger von uns gibt, die selbstständig am Sonntag aufräumen. Das Schönste wäre aber, wenn es uns nicht mehr brauchen würde», sagt Mia Zollinger mit einem Lachen.
Aktuell ist es aber noch nicht so weit, dies zeigt der Abfall, den die Jugendlichen auf ihrem Veloanhänger auch diesen Sonntag hinter sich herziehen.