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AKW-Notfall Der Bund geht neu vom Schlimmsten aus

Der Bund hat den Notfallschutz im Falle eines AKW-Unfalls angepasst. Er geht neu vom Schlimmsten aus: Dass der Kern schmilzt, die Schutzhülle versagt und eine beträchtliche Menge an Radioaktivität ungefiltert freigesetzt wird.

Kühlturm AKW Gösgen
Legende: Keystone

Bei einem solchen Ereignis könnten Notfallschutzmassnahmen (Alarmierung, Verteilen von Jodtabletten, Evakuierung, Verkehrsführung) in der gesamten Schweiz nötig werden, und nicht nur wie bisher in einem Radius von 20 Kilometern. Bislang mussten sich die Behörden lediglich auf einen Unfall mit einer gefilterten Freisetzung einstellen.

Der Auslöser

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Legende: Keystone

Ihren Ursprung hat die revidierte Verordnung in der Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011. Damals ordnete der Bundesrat eine umfassende Analyse des Notfallschutzes in der Schweiz an. Er setzte eine interdepartementale Arbeitsgruppe zur Überprüfung der Notfallschutzmassnahmen bei Extremereignissen in der Schweiz ein. Die Erarbeitung des Verordnungsentwurfs erfolgte dann in einer Arbeitsgruppe von Bund, Kantonen und AKW-Betreibern.

Die neue Notfallschutzverordnung, die der Bundesrat am Mittwoch verabschiedet hat, tritt am 1. Januar 2019 in Kraft. Ein grösseres Gewicht erhält darin die Evakuierung.

Alle Kantone helfen bei Evakuierungen

Neu müssen nicht nur Kantone mit Gemeinden in der Nähe von Atomkraftwerken, sondern auch Kantone in der übrigen Schweiz mithelfen, Evakuierte unterzubringen und zu versorgen.

Neuenburg, Uri und Graubünden müssen sich also überlegen, wie sie tausende Aargauer und Solothurner aufnehmen, wenn in Gösgen SO oder Leibstadt AG ein AKW-Unfall passieren sollte.

Aargau und Solothurn planen zusammen

Was löst die neue Notfallschutzverordnung in den AKW-Standortkantonen Aargau und Solothurn aus? «Das löst Zufriedenheit aus, weil auf Seiten des Bundes etwas festgehalten wird, an dem wir schon länger arbeiten», sagt Dieter Wicki, Leiter der Abteilung Militär und Bevölkerungsschutz beim Kanton Aargau. «Es bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»

Seit 2016 arbeiten die beiden Kantone zusammen an einem neuen Notfallplan. Unter anderem ist das Einrichten von Notfalltreffpunkten vorgesehen. Sollte das Handynetz ausfallen oder das Radio nicht mehr funktionieren, könnten die Menschen zu solchen Treffpunkten kommen (etwa bei Schulhäusern oder Turnhallen) und würden dort persönlich informiert.

2019 sollen die Notfalltreffpunkte im Aargau erstmals einem Praxistest unterzogen werden. Anlass dazu wird eine nationale Notfallübung sein, die von einer terroristischen Bedrohung und einem Unglück im AKW Beznau ausgeht.

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