- Das Amtsgericht Solothurn-Lebern hat am Freitag zwei Südamerikaner zu jeweils 6,5 Jahren Gefängnis verurteilt.
- Die beiden hatten im Mai 2016 einen Raubüberfall im solothurnischen Oberdorf verübt.
- Opfer waren die Schwester des damaligen Staatspräsidenten Perus und deren Tochter.
- Die Männer hatten im Haus in Oberdorf einen Koffer mit bis zu zwei Millionen Euro vermutet.
Ein solch brutaler Raub habe in unseren Breitengraden Seltenheitscharakter, sagte Gerichtspräsident Rolf von Felten bei der Urteilsverkündigung am Freitagnachmittag. Die Opfer waren unter anderem gefesselt und geknebelt worden.
Die beiden Räuber hatten sich ihre Opfer gezielt ausgesucht. Speziell für diesen Raub waren sie in die Schweiz gekommen. Eine der beiden Frauen ist nämlich die Schwester des ehemaligen Staatspräsidenten von Peru.
Richter kritisiert «Räubergeschichten»
Der ehemalige Staatspräsident Perus sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, in kriminelle Machenschaften verwickelt zu sein. Die Räuber vermuteten bei seiner Schwester einen Koffer mit illegalem Geld. Erbeutet haben sie lediglich ein bisschen Bargeld und eine Halskette im Wert von 20'000 Franken.
Die Frau aus Oberdorf – eine Kriminelle? Es gebe überhaupt keine konkreten Hinweise darauf, betonte der Gerichtspräsident bei der Urteilsbegründung. Er kritisierte die Verteidigung, sie habe versucht, mit konstruierten Räubergeschichten die Frau als unglaubwürdig hinzustellen.
Der Staatsanwalt hatte acht Jahre Gefängnis beantragt. Das geringere Strafmass begründete das Gericht damit, dass nicht alles bewiesen sei, was sich rund um den Raub abgespielt haben soll.