Bis 70 arbeiten? In der Stadt Zürich ist dies dank dem Pilotprojekt «66+» in gewissen Berufen möglich. Im Gesundheitsbereich zum Beispiel wurde dieses Angebot im Herbst 2016 geschaffen. Die Nachfrage ist jedoch gering. Von anfänglich zwölf Interessierten, haben letztlich nur vier davon Gebrauch gemacht, bilanziert Gabriele Schmid-Riedo. Trotzdem ist die Projektleiterin zufrieden: «Wir sind immer davon ausgegangen, dass es nur gerade eine Handvoll Leute sein wird.»
Was Ärzte nicht wollen...
Zwei Pfleger, ein Arzt und ein Tierarzt haben sich bereit erklärt, länger als bis 65 zu arbeiten. Dass es nicht mehr sind, erklärt sich Schmid-Riedo damit, dass viele wohl andere Pläne für den dritten Lebensabschnitt hätten.
Mit vier Teilnehmenden konnte ein Ziel des Projekts, etwas gegen den Fachkräftemangel zu machen, nicht erreicht werden. Trotzdem ist für Gabriele Schmid-Riedo das Projekt nicht gescheitert. «Für uns war immer klar, dass wir damit das Problem nicht lösen.» Immerhin würden alle Vier, die mitmachen, genau in solchen Berufen arbeiten.
...schätzen die Trampiloten
Auf mehr Interesse stösst das Angebot von «66+» bei den Tram- und Buschauffeuren der VBZ. Auch sie haben seit über einem Jahr die Option bis 70 zu arbeiten. 17 Seniorinnen und Senioren haben sich zu diesem Schritt entschieden. Sie alle arbeiten in einem Teilzeitpensum weiter für die Zürcher Verkehrsbetriebe.
Die Erfahrungen mit diesen Senioren im Cockpit seien sehr positiv, erklärt VBZ-Sprecher Thomas Rieser auf Anfrage des «Regionaljournals Zürich Schaffhausen». Die Leute seien motiviert und flexibel. Davon würden alle profitieren.
Das Pilotprojekt «66+» läuft bis Ende 2018, ob es danach weitergeführt wird, entscheidet der Zürcher Stadtrat.