- Seit zwei Jahren müssen die Regionalflugplätze selber für die Flugsicherung aufkommen – mit weniger Geld aus der Mineralölsteuer.
- Dafür ist ein Wechsel von Skyguide zu ausländischen Anbietern möglich.
- Das ist in der Realität aber noch gar nicht möglich, sagen die Flugplatz-Betreiber – und kritisieren Skyguide und das Bundesamt Bazl.
Mehrere Regionalflugplätze, darunter Grenchen und St. Gallen-Altenrhein, sind nicht zufrieden mit der Flugsicherung von Skyguide. «Technisch und personell läuft es gut», erklärt Conrad Stampfli vom Flugplatz Grenchen. Nicht einverstanden ist er mit den Kosten und deren Transparenz. «Wir zahlen 680'000 Franken für Wetterdaten, pro Jahr. Damit finanzieren wir mehr, als wir müssten; unter anderem den Wetterdienst von Flugplätzen ohne Flugsicherungsdienst», so Stampfli, der als Vizepräsident des Verwaltungsrates amtet.
Das sei eine Quersubventionierung, die nicht fair und gemäss neuem Recht auch nicht erlaubt sei. Ausserdem führe das zu hohen Kosten bei den Regionalflugplätzen: Im Jahr 2018 habe Grenchen über 7 Millionen Franken für die Flugsicherung von Skyguide ausgegeben. Das sei ein hoher Budgetposten – besonders in Zeiten, in denen man sparen müsse. «Doch wie sollen wir sparen, wenn wir nicht einmal wissen, wofür wir alles zahlen müssen», meint Stampfli und kritisiert auch die Transparenz der Skyguide-Rechnungen.
Die Schweizer Flugsicherung Skyguide dementiert: Transparenz sei da, jede Rechung sei einsehbar. Und wenn die Regionalflugplätze gerne genauer sehen möchten, wie beispielsweise der Wetterdienst im Detail verrechnet werde, «der kann jederzeit den Telefonhörer in die Hand nehmen, uns anrufen und sich anmelden. Wir schauen das gerne im Detail an», ergänzt Skyguide-Mediensprecher Vladi Barossa.
Dass hingegen manche Flugplätze für andere zahlen müssten, diesen Umstand bestätigt Skyguide und verweist auf das Bundesamt für zivile Luftfahrt (Bazl). «Das ist gesetzlich so vorgeschrieben. Wir haben das aber auf dem Radar und sind bestrebt, eine nachhaltige Lösung zu finden», so Barossa. Auch Skyguide sei an einer klaren Regelung interessiert. Laut Mediensprecher ist sich Skyguide durchaus bewusst, dass die Leistungen ihren Preis haben, «in der Schweiz leben wir leider auf einer Hochpreisinsel».
Auch ausländische Anbieter möglich
Seit diesem Jahr sind die Schweizer Regionalflugplätze allerdings nicht mehr dazu gezwungen, Skyguide für die Flugsicherung zu engagieren. Neuerdings ist es möglich, einen ausländischen Anbieter zu wählen. «Theoretisch ist das möglich, ja», erklärt Conrad Stampfli, «aber bis die nötige Ausschreibung für den Anbieter über die Bühne geht und dieser auch zertifiziert wird, geht es noch eine Weile». Der Solothurner rechnet nicht damit, dass vor 2022 ausländische Flugsicherungs-Firmen in der Schweiz im Einsatz sein werden.
Beim Bazl ist man sich den offenen Fragen bewusst und verweist auf eine Studie, die noch dieses Jahr veröffentlicht werden soll. Die Studie soll vor allem aufzeigen, welcher Flugplatz welche wirtschaftliche Bedeutung in der Schweiz hat. Welche Schlüsse daraus abgeleitet werden, ist noch unklar. Weil dieses Verfahren noch am Laufen ist, nimmt das Bazl noch keine Stellung.