- In der norditalienischen Provinz Trentino hat sich nach dem Fund der Leiche eines Joggers der Verdacht auf einen Bärenangriff bestätigt.
- Der 26-jährige Trentiner wurde von einem wildlebenden Bären angegriffen und tödlich verletzt, wie die Provinz Trentino mitteilt.
- Das gehe aus einer von den Behörden angeordneten Autopsie hervor.
Der junge Mann war am frühen Donnerstagmorgen in der Gemeinde Caldes im bei Wanderern und Touristen beliebten Tal Val di Sole nahe einem Forstweg gefunden worden. Er war am Mittwoch vom Joggen in den Wäldern nicht zurückgekehrt, woraufhin seine Familie Alarm schlug.
Der Körper des Mannes wies schwere Verletzungen auf. Tiefe Kratzer auf dem Körper und im Gesicht, Bisswunden sowie eine tiefe Wunde am Bauch legten bereits zuvor den Verdacht nahe, dass er von einem Bär angegriffen worden sein könnte. An der Leiche des jungen Mannes wurden entsprechende DNA-Rückstände entdeckt, wie es hiess.
Bär soll getötet werden
Der Bär soll nun identifiziert und anschliessend getötet werden, sagte der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, Mario Fugatti, bei einer Sitzung des Ausschusses für öffentliche Ordnung und Sicherheit am Freitag. «Dieser Bär muss entfernt werden, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten», erklärte Fugatti. Nach seinen Worten sollten alle «problematischen» Tiere erlegt werden.
Ungefähr 100 Bären leben in der bergigen und bewaldeten Gegend in freier Wildbahn. Das sei nicht mehr tragbar, so Fugatti. In der Gegend wurden zuletzt immer wieder Bären gesichtet. Bereits Anfang März war unweit von Caldes ein Mann, der mit seinem Hund unterwegs war, von einem Bären angegriffen und an Kopf und Arm verletzt worden.
In dem Gebiet wird vor möglichem Aufeinandertreffen mit wilden Tieren wie etwa Bären, Wölfen oder Luchsen regelmässig gewarnt. Insbesondere Bären machen der Region zu schaffen. Ihre Anzahl nimmt nach Angaben der Provinz zu.
Im Rahmen des EU-Projekts «Life Ursus» waren 1999 ein Dutzend Bären aus Slowenien in die Region gebracht und ausgesetzt worden, in der damals das Aussterben der Bärenpopulation befürchtet wurde. Ursprünglich hatte man eine Population von 50 Tieren geplant. Fugatti zufolge muss nun gegen diesen «Überschuss» vorgegangen werden.
Familie will offenbar Provinz und Staat verklagen
Die Familie des Mannes will offenbar die Provinz und den Staat Italien verklagen – wegen der Wiedereinführung der Bären in der Region. Das berichtet die Nachrichtenagentur Ansa – und bezieht sich auf lokale Medien. Die Familie bemängelt, das Projekt sei umgesetzt worden, ohne dass je die Meinung der lokalen Bevölkerung erfragt worden sei.