Im Januar startete das Historische Museum Basel einen Aufruf. Es bat die Basler Bevölkerung um Mithilfe bei der Gestaltung der Sonderausstellung «Grenzfälle», welche einen Blick auf Basel in der Zeit des Zweiten Weltkriegs wirft. Wer im Besitz von Gegenständen aus jener Epoche sei und diese zur Verfügung stellen möchte, solle sich doch melden. «Die Resonanz war sehr positiv», sagt Alexandra Heini, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums. «Rund 50 Familien haben uns bereits Erinnerungsstücke angeboten.»
Zusammengekommen sind unter anderem Bombensplitter aus dem Gundeli-Quartier, die von den Fliegerangriffen der Alliierten aus dem Jahr 1945 stammen. Oder ein Plüschhund mit einer persönlichen Widmung von Marschall Philippe Pétain, jenem französischen Staatsmann, der 1940 die Kapitulation Frankreichs erklärte. «Es sind viele private Erinnerungsstücke», sagt Heini, «Briefe, Fotos, persönliche Dokumente, alles Dinge, die sich jetzt in Ausstellungsstücke verwandeln und uns Familiengeschichten erzählen lassen.»
Zeugnisse jüdischer Schicksale
Eine Geschichte, die Heini nahe geht, ist jene eines jüdischen Bubens, der in Lörrach lebte und dort ab 1935 nicht mehr in die Schule durfte. Die eingegangenen Akten zeigten, dass die Eltern es organisieren konnten, dass ihr Sohn in der Folge in Riehen zur Schule gehen konnte. «Ab 1940 finden sich indes keine Unterlagen mehr zu jener Familie», sagt Heini. «Das ist berührend, weil man sich natürlich vorstellen kann, was mit dieser Familie passiert ist.»
Die Tatsache, dass offensichtlich viele Baslerinnen und Basler Gegenstände aus jener Zeit konservieren, führt Heini darauf zurück, dass die Eindrücke des Krieges bei jenen, die ihn erlebt haben, tiefe Spuren hinterlassen hätten. Diese Eindrücke und Erinnerungsstücke seien dann den nachfolgenden Generationen weitergegeben worden. Die Sonderausstellung «Grenzfälle» öffnet im Mai 2020.