Das Wichtigste in Kürze
- 50 Paare Saatkrähen brüten mitten in Beinwil am See, im Häxewäldli.
- Der Wald ist auf allen Seiten von Wohnquartieren umgeben.
- Die Vögel sind laut. Und sie verkoten die Spazierwege. Das stört einige Anwohner.
- Da die Jäger die Vögel nicht einfach schiessen dürfen, hofften sie auf den Kanton und riefen die Bevölkerung auf, den Kanton mit Beschwerden einzudecken.
- Der Kanton hat nun Beschwerden erhalten. Gleichzeitig gingen aber auch viele Stellungnahmen von Freunden der Saatkrähen ein.
- Der Kanton spielt den Ball nun zurück an die Gemeinde.
Es gibt viele Massnahmen, wie man Saatkrähen dezimieren oder vertreiben kann. Man kann sie abschiessen. Oder man kann die Bäume fällen, auf denen sie ihre Nester bauen.
Letzteres ist aber schwierig im Häxewäldli. Dieses gehört nämlich verschiedenen privaten Besitzern. Und niemand kann ihnen vorschreiben, dass sie Bäume fällen müssen.
Und für die Jäger gelten strenge Auflagen. Zu beachten sind die Schonzeiten der Saatkrähe. Und noch wichtiger: Weil die Vögel mitten im Siedlungsgebiet leben, ist der Abschuss sehr gefährlich, da Geschosse auch Menschen treffen könnten.
Die Jäger hofften, dass eine Flut von Beschwerden den Kanton zum Eingreifen bewegen würde oder wenigstens dazu, dass er Ausnahmebewilligungen für die Jagd erteilen würde.
Vogelfreunde wollen die Krähen beobachten
Aber das wird er nicht tun. Erwin Osterwalder von der Abteilung Jagd und Fischerei des Kantons hat tatsächlich viele Briefe aus Beinwil am See erhalten. Und einige verlangen Massnahmen gegen die Vögel. Viele Briefe setzen sich aber auch für die Tiere ein.
Sie wollen die Saatkrähen beobachten.
Erwin Osterwalder von der Sektion Jagd und Fischerei des Kantons Aargau sagt dazu: «Jene, die positiv reagiert haben, beobachten die Tiere gerne und haben Freude an ihnen. Was andere stört, belästigt diese Personen nicht.»
Da die Sachlage nicht eindeutig sei, liege der Ball nun wieder bei der Gemeinde, findet Osterwalder: «Die Gemeindebehörde muss sich überlegen, was man macht. Es ist ja eben keine eindeutige Sache.»
Die Gemeindeversammlung bleibt verschont
Gefordert ist nun also der Gemeinderat von Beinwil am See. Zuständig für das Ressort Umwelt ist Jacqueline Widmer. Sie findet, den Krähen im Dorf werde allgemein zu viel Publizität zuteil. Betroffen sei ja nur ein Teil der Gemeinde.
Sie wolle mit den Anwohnern reden und nach Lösungen suchen. Die Mehrheit entscheiden zu lassen, ob man den Saatkrähen an den Kragen gehen wolle oder nicht, das fände Gemeinderätin Jacqueline Widmer unverhältnismässig: «Eine Gemeindeversammlung, das wäre wohl nicht richtig. Ich glaube nicht, dass es bei uns so weit kommt.»