Zurzeit sitzen drei Vertreter der Koalition SVP / Freie Wähler im Briger Stadtrat. Je einen Sitz haben die CVP, die CSP, die FDP und die SP. Alle Amtsinhaber treten wieder an. Dennoch stellen sich 33 Kandidatinnen und Kandidaten auf fünf verschiedenen Listen zur Wahl.
Bereits im April hatte die CVP als erste Partei ihre Liste mit sieben Kandidaten hinterlegt. Alexander Schmid, Parteipräsident der CVP Brig-Glis sagt : «Vor vier Jahren haben wir von der CVP einen Sitz an die SVP verloren. Dies vor allem deshalb, weil wir nur mit einer Fünferliste angetreten sind. Deshalb haben wir dieses Mal eine volle Liste mit sieben Kandidaten hinterlegt. Jetzt möchten wir einen Sitz dazugewinnen.»
Gemeinderatswahlen im Proporzsystem
Für die CVP wird es schwierig sein, ihr Vorhaben zu verwirklichen. Der Grund: Alle Parteien treten mit vollen oder fast vollen Listen an. Dies vor allem deshalb, weil die Gemeinderatswahlen in Brig-Glis im Proporzsystem stattfinden. Das bedeutet, dass die Sitze aufgrund der Parteistimmen verteilt werden.
Thomas Berchtold ist Parteipräsident der SVP Brig-Glis. Obwohl seine Partei die wählerstärkste Partei in der Stadt ist, war es nicht einfach, sieben Kandidierende für den Stadtrat zu gewinnen : «Das war Knochenarbeit. Die Leute rennen einem nicht gerade die Türe ein, um auf eine Liste zu kommen.» Dennoch sei es in einer grossen Gemeinde wie Brig-Glis bedeutend einfacher Kandidaten aufzutreiben, als etwa in einem kleinen Bergdorf, findet Thomas Berchtold: «Je grösser ein Ort ist, desto mehr potentielle Kandidaten gibt es.»
Professionelle Verwaltung
Auch die CSP Brig-Glis tritt mit einer 7er-Liste an. Ortspartei-Präsident Christoph Glaisen nennt einen interessanten Grund, weshalb es in Brig-Glis mehr Kandidaten gibt als in einem kleinen Dorf: «Dort müssen sich die Politiker immer für alles rechtfertigen. In einer Stadt sind sie etwas anonymer und weniger der Kritik ausgesetzt», findet Glaisen. Für Hans-Josef Jossen, Parteipräsident der SP Brig-Glis liegt ein weiterer Grund für die vielen Kandidaten darin, dass eine Stadt wie Brig-Glis professionell verwaltet wird. Dies vereinfache die Arbeit der Politiker.
Wenig Prestige
Beispiel Simplon Dorf
Matthias Eggel, Wahlkampfleiter der FDP Brig-Glis ist überzeugt davon, dass das Prestige eines Stadtrates kaum der ausschlaggebende Grund für eine Kandidatur sein kann.«Die Leute müssen Freude daran haben, etwas zu verändern und deshalb kandidieren. Ich denke nicht, dass Politik heute noch so viel mit Prestige zu tun hat », sagt Eggel.
Dass sich am 16. Oktober 33 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl stellen, ist also vor allem der harten Arbeit der Ortsparteien von Brig-Glis zu verdanken.