Der Freiburger Grosse Rat setzt sich künftig aus 77 Männern und 33 Frauen zusammen – zehn Frauen mehr als in der aktuellen Legislatur. Auf den ersten Blick also ein klarer Wahlerfolg für die Frauen. Die Grüne Grossrätin Christa Mutter relativiert jedoch: «Nach den letzten Wahlen war die Frauenvertretung derart schlecht, dass es nur besser werden konnte».
Es konnte nur besser werden.
Tatsächlich liegt der Frauenanteil in der zu Ende gehenden Legislatur nur bei gut 20 Prozent. Eine Rolle gespielt haben dürfte diesmal auch, dass das bürgerliche Bündnis bei den Staatsratswahlen eine reine Männerliste war, dadurch wurde die Frauenfrage automatisch in den Fokus gerückt.
Tatsächlich haben denn auch viele Frauen kandidiert – und sind auch gewählt worden. Allen voran im Seebezirk, wo sogar mehr Frauen als Männer gewählt wurden. SVP-Grossrätin Katharina Thalmann ist nicht überrascht: «Im Seebezirk gibt es auch Frauen, die als Gemeindepräsidentinnen gewählt werden – man ist sich gewöhnt, dass Frauen wie Männer die gleiche Politik machen.»
Eine Frau ist sehr kritisch gegenüber sich selber.
Resultate Wahlen FR
Dies ist nicht überall der Fall. Im Sensebezirk zum Beispiel sind nur ein Fünftel der Gewählten Frauen. «Eine Frau ist sehr kritisch gegenüber sich selber – und dementsprechend vielleicht auch kritischer gegenüber anderen Frauen», versucht CSP-Grossrätin Bernadette Mäder-Brülhart zu erklären.
Und wie erklären sich die Frauen das schlechte Abschneiden der bisherigen Staatsrätinnen Anne-Claude Demierre und Marie Garnier bei den Staatsratswahlen? FDP-Grossrätin Christine Jakob: «Eine Frau kann sich viel weniger leisten als ein Mann, einer Frau wird viel mehr auf die Finger geschaut.»