Die Aktion hat 2012 für Aufsehen gesorgt: Loten Namling marschiert mit einem schwarzen Sarg auf Rädern im Schlepptau vom Bundeshaus in Bern vor den Hauptsitz der UNO in Genf. Er will damit auf die zunehmenden Selbstverbrennungen seiner Landsleute in Tibet aufmerksam machen. «Ich hatte keine andere Wahl, ich habe einfach gemerkt, dass jemand etwas tun muss», sagt der Wahlschweizer im Gespräch mit dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF.
Nach der Flucht seiner Eltern aus Tibet ist Loten Namling in Indien aufgewachsen. Seit 25 Jahren lebt er nun in der Schweiz, seit sechs Jahren in der Berner Vorortsgemeinde Kehrsatz. Was die Pünktlichkeit anbelangt, sei er durchaus Schweizer geworden, sagt der 51-Jährige. In Indien sei es üblich gewesen, mehrere Stunden auf jemanden zu warten. «Hier frage ich mich schon nach drei Minuten, wo die Leute bleiben.»
«Der tibetische Krieger»
Loten Namling hat zwei Kinder, lebt jedoch getrennt von seiner Frau. Wenn die Kinder bei ihm sind, versuche er ihnen einen Eindruck seiner Heimat zu geben. «Ich spreche konsequent tibetisch und koche auch häufig so.» Aber ihm sei klar, dass sie keine Tibeter sind und ihren eigenen Weg finden müssen.
Der Wahlschweizer schwankt in seinem Kampf für mehr Freiheit in Tibet immer wieder zwischen Wut und Hoffnung. Ein Besuch beim Dalai Lama habe ihm nun gezeigt, dass der gewaltfreie Weg der bessere ist. Es brauche Geduld und Hoffnung. «Wenn ich einmal Tibet besuchen könnte, wäre ich der glücklichste Mann der Erde.» Er möchte dort begraben werden - ein Wunsch, den er seinen Eltern nicht erfüllen konnte.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)