Am vergangenen Samstag hat der FC Thun in Bern nicht nur das interkantonale Derby verloren, sondern auch noch die halbe Verteidigung. Nachdem die Stammverteidigung der Oberländer verletzungsbedingt ausgefallen war, liess der FC Thun mit Sandro Lauper (19) und Ayrton Ribeiro (18) die wohl jüngste Verteidigung der Super League Geschichte auflaufen.
Auf einen solchen Moment kann man sich nicht vorbereiten.
«Vor so vielen Leuten aufs Feld zu laufen, war schon ein bisschen, als ob wir ins kalte Wasser geworfen wurden», sagt Sandro Lauper rückblickend. Auf einen solchen Moment könne man sich nicht vorbereiten. «Da sind gewisse Fehler normal. Gerade bei jungen Spielern.»
Das unerfahrene Innenverteidiger-Duo zahlte nach der Einwechslung tatsächlich Lehrgeld. So spielte Lauper den Ball in der 54. Minute unglücklich ins eigene Tor und Ribeiro verursachte kurz vor Schluss noch einen Penalty.
Abgesehen von diesen Fehlern, hätten die beiden aber eine starke Partie gespielt, sagt der Thuner Sportchef Andres Gerber. «Fehler passieren auch den Routiniers, dafür haben wir Verständnis.»
Für junge Spieler sei es wichtig, solche Erfahrungen im Spiel zu machen. «Ausserdem macht es für den FC Thun Sinn in Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zu investieren.»
Junge Spieler aus dem Nachwuchs nachzuziehen hat bei uns Konzept.
Der Oberländer Club setze bereits im Nachwuchs gezielt auf Talente, die dereinst in der ersten Mannschaft spielen sollen, erklärt Andres Gerber. «Wenn wir eigene Spieler nachziehen können, müssen wir keine Transfergelder zahlen und sparen so viel Geld.» Darüber hinaus seien Spieler aus der Region bei den Fans beliebt. «Das hilft wiederum dem Rückhalt vom FC Thun in der Region und kommt deswegen auch bei Sponsoren gut an», sagt Andres Gerber.
Dass die jungen Spieler bei Erfolg dem FC Thun dann auch einmal den Rücken kehrten, sei normal. «Wir holen Spieler im Nachwuchs zu uns, dann bauen wir sie auf bis sie zu YB oder Basel gehen und danach kommt irgend einmal das Ausland. Das ist wie eine Art Nahrungskette.»
Deswegen hege der Club und die Mannschaft jedoch keinen Groll gegen jene, die abspringen. «Wir wollen ja, dass die Spieler erfolgreich sind und den Ehrgeiz haben ein Angebot von einem anderen Club zu bekommen», erklärt Gerber. Zusätzlich sei der FC Thun auch auf die Ablösesumme von solchen Clubwechseln angewiesen. «Daher ist bei einem Transfers immer ein lachendes und ein weinendes Auge mit dabei.
Das Spiel mit den Jungen habe daher beim FC Thun Konzept, sagt Andres Gerber. «Bis Anhin sind wir ziemlich gut damit gefahren und werden daher auch in Zukunft auf den Nachwuchs setzen.»