Yvon Mvogo kommt direkt vom Auslaufen zum Interviewtermin. Der 20-Jährige macht Eindruck: fast 1,90 Meter gross, muskulös, ein Modellathlet. Er trägt Shorts und ein T-Shirt, in der einen Hand eine Wasserflasche, in der anderen einen Schlüsselbund mit einem kleinen Goalie-Handschuh.
«Erich Burgener hat mir den vor Jahren mal gegeben, seither ist es mein Glücksbringer», sagt Mvogo mit einem Grinsen. Glück brachte er ihm: Innert 14 Monaten ist Mvogo von der Nummer 2 bei YB zum Nationalspieler gereift - mit erst 20 Jahren.
Ich wollte Tore schiessen - so wie alle
Dass Mvogo überhaupt Torhüter wurde, ist seinen Kollegen zu verdanken. Als er mit zehn Jahren mit dem Fussball anfing, wollte er im Sturm spielen. «Ich wollte Tore schiessen, so wie alle.»
Die Goalie-Rochade
Aber seine Kollegen hätten ihn immer ins Tor gestellt: «Sie sagten, du bist so gross, du kannst die Bälle gut fangen.» Dann ging es schnell: Mit zwölf begann er beim FC Marly, bald darauf war er in der Kantonsauswahl, mit 16 holte ihn YB, mit 19 war er die Nummer 1 im YB-Tor.
Schneller als erwartet: Mvogo war die Nummer 2 bei YB, bis sich Stammtorhüter Marco Wölfli im Dezember 2013 die Achillessehne riss.
Ich hätte nie nie nie nie damit gerechnet
Von einer Minute auf die andere war Mvogo die Nummer 1. «Es ging so schnell, ich hätte nie nie nie nie damit gerechnet», sagt Mvogo. Aber er packte seine Chance: Er blieb auch nach der Genesung von Marco Wölfli Stammtorhüter und erhielt letzten Herbst ein erstes Aufgebot für die Schweizer Nationalmannschaft.
Längst wird er auch mit dem Ausland in Verbindung gebracht. «Mich interessiert nicht, ob andere Vereine an mir Interesse haben - ich will meinen Job machen.»
Er fügt jedoch an, dass ihn eine grosse Liga reizen würde. «England ist sehr attraktiv, aber auch die Bundesliga oder die spanische Liga.»
Noch hütet Yvon Mvogo das Tor der Berner Young Boys. Noch.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03/17:30 Uhr)