Die Gemüter auf dem Marktplatz sind erhitzt. «Existenzbedrohend», «völlig unrealistisch», «Planwirtschaft» - wo man nachfragt, schlägt einem Kopfschütteln entgegen. Beim Stand des Käsehauses Wirth's heisst es beispielsweise, dass man Alpkäse von Kleinstbetreiben verkaufe, die sich eine Bio-Zertifizierung gar nicht leisten können, aber sehr wohl biologisch seien.
Auch eine Marktfrau aus dem Elsass, die eigenen Honig verkauft, gibt zu bedenken, dass sie wohl nicht mehr nach Basel kommen würde, wenn eine solche Regel kommt: «Eine Zertifizierung ist mir viel zu aufwändig.» Dem pflichtet der Obstbauer vom Tüllinger Berg zu.
Grossenbacher verspricht Augenmass
Die Idee, dass 80 Prozent aller Produkte biologisch und regional sein müssen, stammt von Thomas Grossenbacher (Grüne). Er hält an seiner Vision fest und beschwichtigt: «Wir werden die Regelung mit Augenmass durchsetzen.»
Dass der Vorstoss gerade Kleinstbetriebe, die regional produzieren, besonders hart treffe, will er nicht gelten lassen: «Auch mit der Regelung besteht kein Zertifizierungs-Zwang. Es gibt sicher andere Möglichkeiten nachzuweisen, dass die Produkte biologisch sind - auch ohne Knospe.» Wie genau, das will er der Verwaltung überlassen. Grossenbacher ist jedoch überzeugt, dass das auch niederschwellig, unbürokratisch möglich sein wird.
Die Vision ist also klar: Fast nur noch biologische Produkte auf dem Marktplatz. Wie genau sich die Idee durchsetzen lässt und ob das überhaupt realistisch ist, ist völlig unklar. Oder mit den Worten einer Marktfahrerin: «Biireweich!».