Mit 104 Stimmen Vorsprung auf den bisherigen Roland Infanger setzte sich die neue Kandidatin Andrea Imfeld als Kantonsgerichtspräsidentin durch. Die 39-Jährige ist Juristin und Gerichtsschreiberin und wohnt in Sarnen. Sie ist CSP-Mitglied, wurde aber von allen Parteien als Gegenkandidatin zum bisherigen, parteilosen Roland Infanger vorgeschlagen.
Die Parteien begründeten ihre Haltung mit Schwierigkeiten in den Zuständigkeitsbereichen von Roland Infanger. Die Rede ist von permanenter Überforderung und Führungsproblemen. Zur Hilfestellung sei seit 2016 ständig zusätzliches Personal genehmigt worden, die gebotenen Zusatzchancen seien aber ungenügend genutzt worden.
Roland Infanger wehrte sich im Vorfeld der Wahl vehement gegen die Vorwürfe. Für ihn sei klar, dass die Parteien «offensichtlich einen unliebsamen parteilosen Richter loswerden wollen.» Dementsprechend enttäuscht war er nach seiner Abwahl: «Es war sehr schwierig gegen alle Parteien anzutreten. Ich bin froh, dass ich zumindest einen Achtungserfolg erzielen konnte.»
Infanger will keine Stimmrechtsbeschwerde
Roland Infanger akzeptiert den Volksentscheid. Jedoch sei aus seiner Sicht problematisch, dass erst einige Tage vor der Wahl Zahlen zu den einzelnen Abteilungen des Kantonsgerichts veröffentlicht wurden. Dies auf Antrag eines Kantonsrats. Mit diesen Angaben seien die Vorwürfe der Parteien teilweise entkräftigt worden, aber er sei «nicht sicher, ob diese Informationen das knappe Ergebnis zu meinen Gunsten gekehrt hätten», sagt Roland Infanger. Dass einzelne Mitglieder seines «Komitees für faire Richterwahlen» nun eine Stimmrechtsbeschwerde prüfen, sei nicht in seinem Sinn.
Neben Andrea Imfeld wurden die bisherigen Lorenz Burch und Monika Omlin im Präsidialamt bestätigt. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 43 Prozent.