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Ethereum – in Zukunft ohne stromhungrige Rechenzentren (SRF 1)
Aus Digital vom 14.09.2022. Bild: Keystone
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Blockchain Die Kryptowährung Ethereum reduziert den Stromverbrauch

Nach der Umstellung braucht die Blockchain massiv weniger Strom. Doch wie grün ist sie wirklich?

Als die Kryptowährung Ethereum 2015 den Betrieb aufnahm, arbeitete die Blockchain mit dem gleichen enegriehungrigen Sicherheitsmechanismus wie Bitcoin, dem «Proof-of-Work». Für die Verantwortlichen war das aber immer eine temporäre Lösung. Es zeigte sich jedoch, dass die Entwicklung des effizienteren «Proof-of-Stake» Algorithmus viel anspruchsvoller war als angenommen.

Nach sieben Jahren ist die Alternative nun bereit.

Offen und trotzdem sicher

Blockchains wie Bitcoin oder Ethereum kann man sich vorstellen wie eine Onlinebank – allerdings eine ohne zentrale Verwaltung. Interessierte können jederzeit anonym ein Konto eröffnen und Geld überweisen.

Betrieben wird diese Blockchain-Bank ebenfalls dezentral von tausenden Buchhaltern auf der ganzen Welt, sogenannten Minern. Sie stellen mit ihren Computern die digitale Infrastruktur zur Verfügung für den Betrieb der Bank und verdienen damit Geld.

Ethereum stellt den unglaublich verschwenderischen Umgang mit Energie ein und wird effizient um einen Faktor 1000.
Autor: Mathias Egli CTO bei Chain Security

Obwohl auch die Buchhalter anonym bleiben und jeder mitmachen kann, ist das System bis jetzt sicher. Dafür sorgt ein ausgeklügelter Mechanismus, der Unmengen Strom verschlingt. Der Verbrauch schwankt stark, die Ethereum-Blockchain braucht zurzeit etwas anderthalbmal so viel Strom wie die Schweiz.

Effizienter Algorithmus Proof-of-Stake

Damit ist jetzt Schluss . Ethereum stellte am 15. September um 8:43 Uhr auf effizientere Software um.

Für den Sicherheitsspezialisten Mathias Egli, CTO beim Start-up Chain Security, ein grosser Schritt: «Ethereum stellt den unglaublich verschwenderischen Umgang mit Energie ein und wird effizient um einen Faktor 1000.»

Neu wird das System nicht durch Rechenleistung, sondern durch eine Kaution abgesichert. Wer seine Infrastruktur zur Verfügung stellt und damit Geld verdienen will, haftet mit einer Kaution. Wird jemand beim Manipulieren der Buchhaltung erwischt, verliert er seinen Einsatz. Daher der Name Proof-of-Stake.

Umgestellt wurde im laufenden Betrieb – ein kühnes Unterfangen. Es ist, wie wenn man den schmutzigen Motor eines Autos mit Kohleantrieb, das voll beladen ist mit Gold, während der Fahrt durch einen saubereren Motor ersetzen würde. Dabei geht es um sehr viel Geld. Die Währung Ether ist aktuell mehr als 200 Milliarden Dollar wert. Das entspricht 4000 Tonnen Gold.

Die Köpfe hinter Ethereum waren überzeugt, dass die Umstellung gelingen wird und setzen damit die Bitcoin Blockchain unter Druck, die noch mehr Strom verschlingt. Doch ein Umdenken bei den Anhängern der grössten Kryptowährung ist nicht in Sicht. Ein Grund dafür ist der Umstand, dass vielen Minern der finanzielle Anreiz fehlt.

Blockchains sind ineffizient

Für Christian Grothoff, Professor für Informatik an der Hochschule Bern, braucht die neue Ethereum Blockchain auch nach der Umstellung noch viel zu viel Strom: «Grüne Technik ist was ganz anderes. Zwar hat man den Motor nun von Kohle auf Gas umgestellt, doch konventionelle Banküberweisungen entsprechen Velofahren oder Fussgängern.»

Grüne Technik ist was ganz anderes. Zwar hat man den Motor nun von Kohle auf Gas umgestellt, doch konventionelle Banküberweisungen entsprechen Velofahren oder Fussgängern.
Autor: Christian Grothoff Professor für Informatik an der Hochschule Bern

Zentrale Rechenzentren, wie sie Banken betreiben, sind immer effizienter als dezentrale Blockchain-Lösungen – und das bei Ethereum locker um nochmals einen Faktor 1000.

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Rendez-vous, 14. September 2022, 12:30 Uhr

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