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Bondo – ein Jahr danach Die Verschütteten bleiben verschollen – es droht ein Felssturz

  • Ein knappes Jahr nach dem Bergsturz von Bondo haben die Behörden in Stampa an die Katastrophe vom 23. August 2017 erinnert.
  • Die acht Todesopfer bleiben trotz einer Nachsuche in diesem Sommer nach wie vor verschollen.
  • Am Piz Cengalo ist wieder Aktivität registriert worden. Insgesamt sind drei Millionen Kubikmeter Fels in Bewegung.

Einer der grössten Bergstürze der Schweiz

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Die Ortschaft Bondo im südlichen Bergell war am 23. August letzten Jahres um 09.30 Uhr vom grossen Bergsturz am Piz Cengalo überrascht worden. 3,1 Millionen Kubikmeter Fels stürzten von der Nordostflanke ins Seitental Bondasca.

Der Murgang danach drückte Material bis ins Haupttal Bergell nach Bondo, wo Häuser beschädigt wurden. Menschen im Ort wurden nicht verletzt. Es handelt sich um einen der grössten Bergstürze in der Schweiz seit mehr als 100 Jahren.

Das Ausmass der Zerstörung sei enorm gewesen, sagte Bundesrat Guy Parmelin in Stampa, wo die Behörden Rückschau auf das Grossereignis vom 23. August letzten Jahres hielten. Doch sei das Ereignis vom Bund, vom Kanton Graubünden und von der Gemeinde Bregaglia erfolgreich bewältigt worden.

Diese Zusammenarbeit zum Schutz der Bevölkerung könne sich die Schweiz zum Vorbild nehmen. «Unser Milizsystem hat sich einmal mehr bewährt», unterstrich der Bundesrat, der sich für die grosse schweizerische Solidarität mit den Betroffenen in Bondo bedankte.

Auch der Bündner Regierungsrat Christian Rathgeb lobte die Bewältigung der Katastrophe.

Rathgeb erklärte zudem, das Alarm-System am Piz Cengalo sei ausgebaut worden. Der Berg werde nun laufend überwacht. Man sei vorbereitet auf einen allfälligen weiteren Felssturz. Alarmsysteme und Radaranlagen seien in Betrieb.

Seit Juli ist der Berg wieder in Bewegung

Am Piz Cengalo ist wieder Aktivität registriert worden. Insgesamt sollen sich drei Millionen Kubikmeter Fels bewegen, wie Martin Keiser vom Bündner Amt für Wald und Naturgefahren sagte. Das wäre in etwa die Menge, die vor einem Jahr abstürzte.

Bewegungen am Berg werden seit dem 5. Juli aufgezeichnet. Den Winter über war es ruhig geblieben. Sämtliche Wanderwege des Seitentals Bondasca sind noch immer gesperrt. Man könne einen weiteren Felssturz nicht ausschliessen, sagte Keiser.

Dies mache der Bevölkerung schon etwas Sorgen, sagte Gemeindepräsidentin Anna Giacometti gegenüber SRF. Man wolle jetzt am Wiederaufbau des Dorfes arbeiten.

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