Die Stiftung Bündner Literaturpreis zeichnet Romana Ganzoni für ihr Schaffen aus. Der mit 10'000 Franken dotierte Preis wird am Mittwochabend verliehen. Bekannt sind ihre beiden Bücher «Tod in Genua» und «Granada Grischun».
Esther Krättli, Literaturredaktorin beim Rätoromanischen Radio, kennt Werk und Autorin gut.
SRF News: War die Nomination von Romana Ganzoni eine Überraschung für Sie?
Esther Krättli: Ich habe vermutet, dass es jemand aus dem rätoromanischen Sprachgebiet werden könnte. Seit 2014, als Oscar Peer den Preis gewann, kam keine Rätoromanin oder kein Rätoromane mehr in die Kränze. Das Besondere an Romana Ganzoni ist, dass sie fast eine Modellbündnerin ist. Aufgewachsen in Scuol, die Eltern aus dem Prättigau und heute im Oberengadin zu Hause. Eine Bürgerin aus St. Antönien und Schlarigna, das passt für einen Bündner Literaturpreis.
Wieso erhält sie den Preis?
In der Begründung heisst es, man zeichne ihr vielseitiges und kontinuierliches Schaffen aus und die sprachliche Virtuosität. Ganzoni hat erst spät angefangen zu publizieren. Sie war lange Lehrerin, daher ist es vielleicht etwas früh von vielseitig und kontinuierlich zu sprechen.
Auch die sprachliche Virtuosität ist für mich etwas ungenau. Ich würde sagen, Romana Ganzoni zeigt eine grosse Kraft im Erzählen. Sie ist eine Art Gedankenvulkan, ein Feuerwerk und sie ist mutig.
Gibt es Themen, die Romana Ganzoni immer wieder umtreiben in ihren Büchern?
Es sind weniger die Themen, sondern die Machart, die ihr Werk ausmachen. Das Springen von einem zum nächsten Gedanken, dann das unkonventionelle Kombinieren von Mosaiksteinchen. Und natürlich typisch sind die schrillen Figuren, mit ihrer Sehnsucht nach einem mondänen Leben und der Erfüllung ihrer Träume.
Das Gespräch führte Sarah Hauschild.