Seit fünf Monaten ist das Bundesasylzentrum Giffers in Betrieb. Im Dorf im Freiburger Oberland spürt man davon praktisch nichts. Die meisten Asylbewerber bleiben die meiste Zeit über im Zentrum in der Guglera, oder sie sind überhaupt nicht da.
Rund 60 Prozent der Asylbewerber, die nach Giffers zugewiesen werden, treffen dort gar nicht ein oder tauchen unkontrolliert ab.
Sind die Aussichten auf Asyl hier schlecht, versuchen sie es von sich aus in einem anderen Land.
Die Verantwortlichen des Staatssekretariates für Migration SEM erklären sich das mit der verkürzten Abklärungsdauer in den Verfahrenszentren. «Die Asylbewerber wissen heute rasch, ob ihr Gesuch eine Chance hat oder nicht. Sind die Erfolgsaussichten in der Schweiz nicht gut, versuchen sie es von sich aus in einem anderen Land», sagt dazu Emmanuelle Jacquet von Sury, Sprecherin des Bundesamtes für Migration SEM.
Gemeinnützige Einsätze
Umgebaut worden ist das Institut Guglera für maximal 250 Plätze. In der Pilotphase bis März 2019 stehen 130 Plätze bereit. Zurzeit befinden sich jedoch nur rund 30 Asylbewerber in Giffers. Sie stammen aus Asien, Osteuropa und Afrika.
Für die Gemeinde erledigen sie gemeinnützige Arbeiten. So halfen sie bei der Schulhausreinigung mit oder bei der Sanierung von Wanderwegen. Bis jetzt kam es zu keinerlei Problemen. Die Einheimischen sind froh, dass es so ruhig ist rund um das Bundesasylzentrum. Der langjährige ehemalige Gemeindepräsident und FDP-Grossrat Ruedi Vonlanthen ist trotzdem nicht zufrieden mit der jetzigen Situation. «Investitionskosten von rund 30 Millionen Franken für so wenige Asylbewerber sind übertrieben. Hier hat der Bund viel Geld in den Sand gesetzt», sagt er dazu.
Das Staatssekretariat für Migration SEM hält jedoch am Standort Giffers fest. Die Asylpolitik sei langfristig ausgelegt und müsse auf beträchtliche Schwankungen der Gesuchszahlen vorbereitet sein, heisst es dazu beim SEM.