Widmer-Schlumpf tritt ab
Zehn Tage nach dem Grosserfolg der SVP bei den Nationalratswahlen schafft BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf Klarheit: «Ich scheide auf Ende Jahr aus dem Bundesrat aus», erklärte die 59-Jährige am frühen Abend vor den Medien in Bern. Sie habe die Mitteparteien in den letzten Tagen informiert, damit diese sich positionieren und die weitere Zusammenarbeit prüfen könnten.
Am Montag nach den Wahlen habe ich entschieden.
Den richtigen Zeitpunkt für einen Rücktritt habe sie bereits vor den eidgenössischen Wahlen vor allem auch mit der Familie besprochen. Das Resultat der letzten Wahlen sei dann mit ein Grund, aber nicht entscheidend gewesen. Am Montag nach den Wahlen habe sie für sich entschieden.
Die Arbeit mit der vielen Kritik und den Anwürfen hat aber auch Substanz gekostet.
«Es ist ein grosses Privileg und eine grosse Chance, solange für die Öffentlichkeit tätig zu sein», betonte sie. Die Arbeit habe aber auch Substanz gekostet – in ihrer Lage mit der Kritik und den vielen Anwürfen zusätzlich. Dies hätten auch ihr Mann und ihre beidenTöchter zu spüren bekommen.
«Ich habe intensive Jahre hinter mir», stellte Widmer-Schlumpf weiter fest und erinnerte auch an die Bündner Regierungszeit vor den acht Jahren in der Landesregierung. Die enorm vielen Zuschriften, die sie von den Bürgerinnen und Bürgern erhalten habe, hätten sie in diesen Jahren immer begleitet.
Man sollte aufhören, solange es noch Spass macht, und das tut es jetzt noch.
Die Zusammenarbeit mit all ihren kritischen Mitarbeitern werde sie sicher vermissen, aber auch die gute Zusammenarbeit mit den Parlamentarierinnen und Parlamentariern. Und sie ergänzte: «Man sollte aufhören, solange es noch Spass macht, und das tut es jetzt noch.»
Zur ihren Zukunftsplänen liess sie sich nur wenig in die Karten blicken: «Ich möchte mein Zeitbudget jetzt etwas anders ausrichten», sagte sie mit Blick vor allem auf ihre Familie und den zu kurz gekommenen «Hütedienst» für ihre Enkelkinder.
Zuerst die Arbeit, ...
Vor ihrer Rücktrittsankündigung hatte es sich die Finanzministerin allerdings nicht nehmen lassen, über die in der vorangehenden Klausur verabschiedete Klima- und Energielenkungsstrategie zu informieren: «Es gibt nichts gratis jetzt, ich möchte Ihnen über die zweite Stufe der Energiestrategie berichten», begrüsste sie scherzend den vollbesetzten Saal im Medienzentrum.