Seit vielen Jahren ist der Churer Stadtpark Treffpunkt der Drogenszene. Es ist eine offene Szene, man konsumiert, trinkt, viele Süchtige verbringen einen grossen Teil ihrer Zeit im Park.
Sie treffen sich meist in der südlichen Hälfte des kleinen Parks. Diese wird seit einigen Wochen durch einen Zaun von der anderen Hälfte abgesperrt. Fast so, als wolle man die Suchtkranken von der übrigen Bevölkerung trennen.
Das sei nicht die Idee gewesen, versichert Stadtpräsident Urs Marti: «Uns geht es darum, dass die Süchtigen nicht in zu grossen Gruppen beieinandersitzen.» Sie sollen sich also möglichst auf beide Parkhälften verteilen. Das funktioniere mehr oder weniger gut.
Der Zaun ist eine Art Kompromiss zwischen der Stadt und den Organisationen, die sich um die Menschen am Rande der Gesellschaft kümmern. Das sagt SP-Grossrat Tobias Rettich, der sich sowohl politisch als auch beruflich immer wieder für die Interessen der Suchtkranken einsetzt.
Der Zaun ist für keinen der Beteiligten ideal.
Der Zaun sei unschön und für keinen der Beteiligten ideal, so Rettich. Er sei aber das kleinste Übel: «Zu Beginn wurde auch über eine Schliessung diskutiert. Das wäre schlecht gewesen, dadurch hätte sich das Problem nur in die Stadt verlagert.»
Mit den kommenden Lockerungen müsse aber auch der Zaun verschwinden, fordert Rettich. Und Stadtpräsident Urs Marti verspricht: «Ewig wird die Absperrung nicht bleiben.» Auch er sei nicht wirklich glücklich mit der Lösung.