Wenn in diesen Tagen die ersten Theaterbühnen in der Region wieder aufgehen, dann gilt für alle das Gleiche: Sie müssen die Schutzmassnahmen gegen Corona einhalten. «Nicht einfach das», sagt dazu Joerg Pohl. Schauspieler und Mitglied der Direktion des Theater Basel. Damit die Besucherinnen und Besucher einen Vorgeschmack darauf bekommen können, haben verschiedene Theater die Bevölkerung heute zum Probesitzen eingeladen.
Kein Küssen, keine Verschmelzung
Im Schauspiel müssen die Darsteller bei lauten Szenen einen 6 Meter Abstand zum Publikum einhalten, und sie dürfen sich nicht direkt ansprechen. Auch Berührungen sind untersagt, die Bühnenbilder werden nur spärlich ersetzt, damit nicht zu viele Leute gleichzeitig auf der Bühne rumspringen müssen. Und auf's Küssen wird ohnehin verzichtet. Zu riskant.
Verständnis, aber...
Joerg Pohl hat für die Massnahmen Verständnis. «Nicht auszudenken, wenn ein Ensemblemitlied erkranken würde und Kontakt zu den andern hatte. Da müssen dann alle in Quarantäne und die Vorstellung fällt ins Wasser.» Andrerseits: Theatermachen, so Pohl, sei Austausch, sei Nähe und Verschmelzung.
Solidarität unter den Theatern
Beim Theater Basel werden rund 50% der Plätze frei bleiben. Im Schauspielhaus werden trotzdem etwa 280 Zuschauerinnen und Zuschauer Zutritt haben. «In kleinen Häusern wird die Zahl aber auf 40 Personen oder noch weniger sinken», sagt Pohl. Er plädiert daher für mehr Solidarität unter den Theatern. «Wir haben deshalb einen Teil unseres Eröffnungsprogramms ans Theaterfestival Basel ausgelagert. Dort können wegen der Coronamassnahmen etliche Ensembles nicht einreisen und auftreten.»
Solches und Ähnliches sollten die Theaterbühnen mehr gemeinsam machen, um die Coronazeit zu überstehen, findet Pohl.