Im Frack und Zylinder und mit weissen Handschuhen steht er am CSI Basel an der Bande in der St. Jakobshalle. Sein Job: Von morgens bis abends öffnet er den weltbesten Reitern die Tür zur Arena. Die Rede ist vom 57-jährigen Daniel Jost aus Rheinfelden. Mit seinem Outfit und seinem neckischen Schnauz ist unübersehbar.
Viele nennen ihn einfach den «Melcher»
Als der Entscheid fiel, in Basel einen CSI durchzuführen, meldete sich der aktive Hobbyreiter zur Mithilfe. «Eigentlich wollte ich in die Stallungen. Doch da sagte einer: Probiere mal diesen Frack. Wenn er passt stehst du am Türlein. Und – er passte.» Jost muss genau aufpassen, um den Moment nicht zu verpassen, wenn ein Reiter aus dem Parcours zurückkehrt und ein anderer sich bereit macht, in die Halle zu reiten. Und dies zig-mal im Tag. «Ich bin noch nie auf die Idee gekommen zu zählen, wie oft ich schon diese Türe geöffnet und geschlossen habe. Denn ich mache diesen Job einfach gern.»
Auffallend, viele seiner Reitsportkollegen nennen ihn in Mundart «Melcher». Daniel Jost nickt: «Ja, bin gelernter Landwirt und war als Melker angestellt. In meinen Reitstunden hatten wir zwei Daniel. Da mussten wir uns entscheiden. Der andere war eben Daniel und mich nannten Sie fortan 'Melcher'. Und so kennen mich viele Leute.»
Du darfst erst aufhören, wenn der Zylinder nicht mehr passt.
Zig-mal Türe öffnen und schliessen. Wird es einem da mit der Zeit nicht langweilig? «Also am Samstagabend spüre ich schon die Strapazen der Woche. Aber da muss ich durch. Wer A sagt, muss auch B sagen.»
So wird Jost aus Freude am Reitsport noch lange an der Bande des CSI Basel stehen. Und wann ist Schluss? «Der Melcher» lacht: «Der OK-Präsident hat einmal gesagt. Du darfst erst aufhören, wenn der Zylinder nicht mehr passt.»