Als sie vor zwei Jahren ihr Amt als Baselbieter CVP-Präsidentin antrat, war Brigitte Müller ausserhalb ihrer Partei ein unbeschriebenes Blatt. Doch das änderte sich rasch: Schnell machte sie sich einen Namen, weil sie sich parteiintern gegen den konservativen Flügel stellte. Gleichzeitig stellte sie bei den Regierungsratswahlen die bürgerliche Zusammenarbeit in Frage.
Im Gespräch mit dem Regionaljournal Basel verrät Brigitte Müller jetzt, wie stark sie während ihrer Amtszeit zu kämpfen hatte. «Man ging mit mir sehr hart um. Man hat mir auch gedroht.» So sei ihr zum Beispiel gedroht worden, man werde sie politisch «fertig machen», sowohl von Mitgliedern ihrer eigenen Partei, wie auch von Mitgliedern anderer bürgerlicher Parteien. Die Kraft, diese Angriffe durchzustehen, habe sie als gläubiger Mensch aus dem Glauben geschöpft. «Dadurch, dass ich mit dem Himmel verbunden bin, konnte ich vieles auch im Gebet ablegen.» Und sie sei auch von ihrer Familie getragen worden.
Ich wäre sofort zurückgetreten.
Brigitte Müller verrät noch etwas: Als die CVP vor ein paar Monaten an ihrem Parteitag entschied, ob man neben den bisherigen bürgerlichen Regierungsräten auch den SVP-Kandidaten Thomas de Courten unterstützen solle, da habe sie ihr fixfertig gschriebenes Rücktrittschreiben schon mitgenommen. Hätte sich die CVP nämlich hinter den SVP-Kandidaten gestellt, den sie im Vorfeld als «unwählbaren Hardliner» bezeichnet hatte, dann wäre sie damals sofort zurückgetreten.
Diese Woche tritt die CVP-Präsidentin jetzt zurück, aber nicht etwa, weil sie den Druck nicht mehr standgehalten hätte. Mit ihrer Familie wandert sie aus nach Kanada, Toronto. Dort wird ihr Mann eine Stelle als Arzt antreten.