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Ausbildung Um Studienabbrüche zu vermeiden: Ranger-Schnuppern ist Pflicht

Bevor man sich für das Ranger-Studium in Lyss anmeldet, muss man einen Tag in dem Beruf schnuppern. Aber zeigt ein Tag das «richtige» Bild?

Neun Personen haben sich am Bahnhof Valendas-Sagogn zwischen Chur und Ilanz versammelt. Vor ihnen steht ein älterer Mann mit lebhaften, hellblauen Augen und einem Hund an der Leine. Auch mit dabei: eine junge Frau mit schwarzen Haaren und einer Mappe in der Hand.

Personengruppe in Valendas-Sagogn vor einem Gebäude mit Infotafel.
Legende: Laura Walther und Jean-Marc Riedmann begrüssen die Schnupper-Gruppe. RTR

Heute findet ein Schnuppertag für jene statt, die gerne eine Ranger-Ausbildung machen wollen. Bevor man das tun kann, muss man an einem solchen Schnuppertag teilnehmen. Jean-Marc Riedmann, der Mann mit den blauen Augen, arbeitet seit drei Jahren als Ranger in der Ruinaulta, der Rheinschlucht. Es gefalle ihm sehr gut, sagt er. «Ich sage immer: Ich bin eine Batterie, und die Natur ist mein Akku.»

Die Gruppe reist heute vom Bahnhof Valendas zum Bahnhof Versam. Unterwegs erzählt der Ranger von seinen Erfahrungen und beantwortet Fragen. Auch Laura Walther führt die Gruppe heute Vormittag – sie ist Co-Leiterin des Ranger-Lehrgangs im Bildungszentrum Wald in Lyss.

Als wir den Schnuppertag noch nicht hatten, hatten wir manchmal Leute, die das Studium begannen und ein falsches Bild von der Arbeit eines Rangers hatten.
Autor: Laura Walther Co-Leiterin des Ranger-Lehrgangs

Mit diesem Schnuppertag möchte sie verhindern, dass jemand die Ausbildung beginnt, der eine falsche Vorstellung von der Arbeit eines Rangers hat. Ein Ranger mache viele Dinge, sagt Walther – auch Tiere beobachten, und Zeit in der Natur geniessen gehöre dazu, aber der Grossteil der Arbeit bestehe aus Kommunikation.

Die Ranger-Ausbildung im Kanton Bern kostet über 10'000 Franken – und deshalb möchte Walther, dass die Personen, die dort anfangen, sich ihrer Entscheidung sicher sind.

An einer Stelle entdecken sie eine zerbrochene Treppenstufe – Jean-Marc Riedmann markiert diese. «Das ist etwas Typisches, was man als Ranger macht – Schäden entdecken und melden», sagt er.

Die Besucherinnen und Besucher des Schnupperkurses sind aus der ganzen Schweiz angereist. Die meisten von ihnen mögen die Natur und möchten Zeit draussen verbringen. Aber auch der Kontakt mit Menschen gefällt vielen von ihnen. Genau dieser Kontakt könne aber manchmal negativ sein, warnt Jean-Marc Riedmann.

Im Konfliktfall sollte man ja nicht aggressiv oder laut werden – nicht den Streit suchen, sondern wirklich versuchen, eine Lösung zu finden.
Autor: Jean-Marc Riedmann Ranger

Nach vier Stunden gibt es die erste Pause – Mittagessen auf einem Picknickplatz. Sicher werden einige noch motivierter sein, das Ranger-Studium zu wählen – andere werden vielleicht noch einmal darüber nachdenken, ob das wirklich der richtige Weg für sie ist.

RTR actualitad / 15.5.2025 /8 Uhr;liea

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