Für die Wiesen war das Wetter in diesem Jahr ideal. In weiten Teilen des Kantons Graubünden fiel die Heuernte im dritten Jahr in Folge sehr gut aus. Die Folge sind viele Silo- und Heuballen – so viele, dass sie in der Scheune keinen Platz mehr haben.
Ein anderer Grund für den Überfluss an Heu ist, dass die Bauern immer grössere Flächen bewirtschaften. Dazu trägt auch die Agrarpolitik bei, da die Direktzahlungen an die Fläche gekoppelt sind.
Zum Teil haben Bauern noch Ballen, die bereits drei Jahre alt sind. Laut Batist Spinatsch vom Plantahof, dem kantonalen Kompetenzzentrum für Landwirtschaft, kann man solche Ballen auch noch nach drei Jahren verfüttern, wenn sie nicht beschädigt und sorgfältig hergestellt wurden – also ohne Erde oder anderen Schmutz darin.
Kommt jedoch Luft durch die Folie, müssen die Ballen auf einer geeigneten Deponie entsorgt werden, was bis zu 200 Franken pro Tonne kosten kann.
Vorschriften für die Lagerung
Ein weiteres Problem ist der Platz zur Lagerung solcher Ballen. Bundesgesetze schreiben vor, dass Siloballen nicht in der Nähe von Bächen, Wäldern und Schutzgebieten deponiert werden dürfen, und dass jedes Jahr der Standort gewechselt werden muss.
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Viele Gemeinden in Graubünden schreiben in ihrem Baugesetz sogar vor, dass die Ballen auf dem Hof gelagert werden müssen. Andere Gemeinden – wie zum Beispiel Chur, Zernez oder Churwalden – verlangen eine Genehmigung und beschränken die Zeit der Lagerung im Freien auf nur vier Monate.
Für viele Bauern sind solche Vorschriften eine grosse Herausforderung. Ihnen fehlt der geeignete Platz sowie die rechtliche Grundlage, um die Massen an Ballen von diesem Jahr zu lagern.