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Denis Vipret Heiler wegen sexueller Übergriffe beschuldigt

Mehrere Frauen beschuldigen den bekannten Schweizer Heiler Denis Vipret, sie bedrängt sowie gegen ihren Willen berührt und geküsst zu haben. Das zeigt ein Bericht von RTS. Vipret selbst bestreitet die Vorwürfe, wurde aber bereits 2024 nach einer ersten Anzeige verurteilt.

Marie* hatte 2011 ihre letzte Magnetismus-Session mit Denis Vipret. Gegenüber der Sendung «Vraiment» des Westschweizer Radio und Fernsehens RTS sagt sie: «Er fing an, meine Brust zu berühren, er sagte mir, dass ich es brauche, dass es therapeutisch sei. Und er ging weiter nach unten, bis er meine Brustwarzen erreichte, ich erstarrte und war wie gelähmt.»

Vier Frauen erzählen RTS von ihren Erfahrungen:

Im Dezember 2024 erstattet die Vierzigjährige schliesslich Anzeige. Die Staatsanwaltschaft Freiburg hat die Eröffnung eines Verfahrens wegen «sexueller Nötigung» bestätigt. Denis Vipret, für den die Unschuldsvermutung gilt, bestreitet die Vorwürfe.

Heiler der Stars: Mythos oder Realität?

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Er soll Céline Dion, Gérard Depardieu behandelt haben und auch für Real Madrid tätig gewesen sein. Die RTS-Recherche zeichnet jedoch ein anderes Bild.

Auf Anfrage bestreitet Dions französische Managerin jegliche Konsultation mit Denis Vipret. Gérard Depardieu und Zinédine Zidane hat der Heiler offenbar mehrmals getroffen. Jedoch wollten weder Depardieus Agent noch Anwalt bestätigen, ob der Schauspieler tatsächlich Vipret konsultiert hat. Auch beim Fussballstar wurde dies von niemandem bestätigt.

Viprets Behauptungen, er habe den Fussballclub Real Madrid Jahre lang «geheilt» und dem spanischen Klub so eine Siegesserie ermöglicht, wurden gegenüber RTS von der Real-Sprecherin kategorisch zurückgewiesen.

Sein Anwalt Laurent Fischer weist auf ein Missverständnis hin. Vipret habe nie öffentlich erklärt, eine offizielle Beziehung zum Verein zu haben. In Bezug auf die Stars heisst es, Vipret habe nie behauptet, einen formellen Vertrag mit ihnen zu haben.

Zwei Westschweizer Promis haben jedoch bestätigt, von Denis Vipret behandelt worden zu sein: Lauriane Gilliéron und Didier Cuche. Die ehemalige Miss Schweiz wurde 2005 offenbar erfolgreich gegen Ischias behandelt.

Weit weniger zufrieden ist Skifahrer Didier Cuche, der ihn 2005 wegen Knieschmerzen konsultierte. Die Schmerzen seien nicht verschwunden, er sei überrascht, dass Vipret eine angebliche Heilung anpreise.

Bereits im Mai 2024 wurde Vipret vom Berufungsgericht des Kantonsgerichts Freiburg wegen sexueller Handlungen zu einer Geldstrafe von 2000 Franken verurteilt.

Damals sagte sein Anwalt, dass sein Mandant in 40 Jahren Praxis noch nie andere Beschwerden wegen ähnlicher Vorfälle erhalten habe. Die Recherche der Sendung «Vraiment» zeichnet ein anderes Bild.

Küsse und Hoteleinladungen

So sagt auch Anne* gegenüber RTS, sie habe Ähnliches erlebt. Über ihren Besuch bei Vipret im März 2020 erzählt die Dreissigjährige: «Er steckte seine Hände unter meinen Pullover. Dann legte er seine Hände auf meine Brust und flüsterte: ‹Nimm, was du nehmen musst.› Dann legte er seine Hand auf mein Gesäss […]. Ich bin völlig erstarrt.» Noch am selben Abend ging Anne mit einem Anwalt zur Polizei, um Anzeige zu erstatten.

Laut Informationen von RTS, soll sich Denis Vipret daraufhin entschieden haben, zu zahlen und eine Vereinbarung mit der Frau zu unterzeichnen, worauf sie ihre Beschwerde zurückgezogen hat. Heute sagt Anne, dass sie sich lang schuldig gefühlt habe, weil sie nicht versucht habe, andere Frauen zu warnen.

Andere Frauen sagen gegenüber RTS, Vipret habe sie gegen ihren Willen geküsst oder versucht zu küssen und sie in sein Hotel eingeladen. Sie erklären jedoch, wie schwierig es gewesen sei, eine Beschwerde gegen eine so bekannte Persönlichkeit einzureichen. 

Denis Vipret weist die Vorwürfe zurück

Der Heiler selbst möchte auf Anfrage von «Vraiment» keine Stellung nehmen. Über seine Anwälte lässt er ausrichten, dass er «diese gegen ihn erhobenen Anschuldigungen sexueller Natur formell bestreitet».

Was es mit Magnetiseuren auf sich hat

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Magnetiseure wenden den sogenannten «Animalischen Magnetismus» an, auch Mesmerismus genannt. Dies geht zurück auf Franz Anton Mesmer, der im 18. Jahrhundert basierend auf seiner Theorie Therapiesitzungen durchführte. Mesmer glaubte, dass eine unsichtbare Lebenskraft, der «animalische Magnetismus», durch den Körper fliesst und für Gesundheit und Krankheit verantwortlich ist. Durch Handauflegen und Suggestion versuchte er, diese Kraft zu beeinflussen und so Krankheiten zu heilen. Mesmerismus wird heute als Vorläufer der modernen Hypnose und alternativer Heilmethoden betrachtet.

Er erinnert daran, dass einige dieser Vorwürfe bereits von den Gerichten behandelt worden seien, andere Gegenstand laufender Verfahren sind, an denen er mitarbeite. Vipret wird voraussichtlich im August von der Staatsanwaltschaft Freiburg vernommen.

 *Namen geändert

RTS; Vraiment; 6.7.2025; 17 Uhr;liea

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