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Kanton Graubünden will vier Wolfsrudel komplett abschiessen
Aus Regionaljournal Graubünden vom 07.11.2023. Bild: keystone
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«dialog» Ein Anti-Wolf-Halsband als Wundermittel zum Herdenschutz?

Schweizer Forscher haben ein Halsband entwickelt, das Pheromone verströmt und Wölfe abwehren soll. Es wird derzeit auf 23 Alpen getestet, mit vielversprechenden ersten Ergebnissen.

Ein von zwei Forschern aus den Kantonen Waadt und Tessin entwickeltes System könnte künftig Schafe oder Kühe vor Wolfsrissen schützen: Die Erfindung verwendet Wolfspheromone, die mit pflanzlichem Wachs vermischt sind. Das ausgehärtete Gemisch wird in einer Dose am Halsband des Tieres befestigt und verströmt drei bis vier Monate lang einen unverwechselbaren Duft. Die Pheromone werden von den Wölfen schliesslich eingeatmet, was ein Signal im Gehirn des Tieres auslösen soll. «Es wird denken, dass es sich im Revier eines anderen Wolfs befindet oder irgendwo, wo es nicht hingehen sollte. Es muss sich also entfernen, um nicht mit einem anderen Tier in Konflikt zu geraten», sagt der Forscher Davide Staedler, Direktor des Unternehmens Tibio, gegenüber RTS.

Ein einziges Opfer

Das Halsband kostet 25 Franken und in einem ersten Experiment trugen 657 Tiere ein solches Halsband. Ein einziges Tier, das ein solches Wolfshalsband trug, fiel dem Wolf zum Opfer. Dieses getötete Tier stammt von einem Züchter aus dem Kanton Waadt. «Eine unserer Kühe hatte ein Halsband, wir hatten es ihr gerade erst umgebunden. Inzwischen haben wir das bei der gesamten Herde getan, und es hat keine neuen Angriffe mehr gegeben. Sie sind jetzt woanders», sagt der Züchter Gérald Rime.

Ergebnisse müssen noch ausgewertet werden

Tibio und Studio Alpino, die Unternehmen, die dieses Halsband entwickelt haben, bleiben trotz allem vorsichtig. «Wir wollen keine falschen Hoffnungen wecken. Wir möchten wirklich klarstellen, dass es sich um einen Test handelt. Die Ergebnisse sind sehr positiv, aber wir können noch nicht sagen, dass es unter allen Umständen funktioniert. Wir brauchen die Unterstützung der Behörden und der Landwirte, damit wir dieses Projekt gemeinsam aufbauen können», sagt Davide Staedler.

Mehrere Kantone und das Bundesamt für Umwelt (BAFU) haben bereits ihr Interesse an dem Projekt bekundet. Die Forscher warteten bis zum Herbst und sind nun dabei, die gesammelten Daten zu analysieren und ihr Halsband weiter zu verbessern.

SRF 1 Regionaljournal Graubünden, 07.11.2023, 08:31 Uhr

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