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Downhill Vom Unfall zur (sportlichen) Wiedergeburt auf zwei Rädern

Ein junger Tessiner hat seinen Arm verloren – und tritt nun im Downhill an. Das Portrait von Matteo Conconi.

Der Albtraum von Matteo Conconi begann 2013, als er nach einem schweren Arbeitsunfall den linken Arm verlor und auch am rechten Arm erhebliche Verletzungen davontrug. Für den eigentlichen Linkshänder folgte ein komplexer und schwieriger Heilungsprozess, dennoch liess sich der 34-jährige Tessiner nicht entmutigen und kämpfte sich zurück in sein «Leben 2.0», wie er es selbst bezeichnet.

Nicht nur das, er beginnt mit Mountainbiken, tritt gar an Downhill-Rennen an – und misst sich dabei mit körperlich unversehrten Personen.

Wie Matteo trotz Amputation mit Downhill begann (dt. Untertitel)

«Ich schaue nie, auf welchen Platz ich komme, da sind Giganten mit dabei, die ich nicht einmal mit vier Armen geschlagen hätte», scherzt Conconi, ergänzt aber: «Ich bin nie als Letzter angekommen, im Gegenteil, ich habe mich oft in der oberen Hälfte der Rangliste platziert.»

Gelungene Inklusion

Voraussichtlich wird es die letzte Wettkampfsaison von Conconi sein. Der körperliche sowie mentale Aufwand ist gross, ebenso der Wunsch, mehr Zeit mit Freunden und seiner Partnerin zu verbringen. Es soll aber kein endgültiger Abschied sein, wie er sagt: «Ich würde gerne in der Rennwelt bleiben, vielleicht Vorfahrer auf einigen Downhill- und Enduro-Strecken werden.»

Die Downhill-Welt habe ihm viel Zufriedenheit und Normalität geschenkt: «Es ist ein bisschen wie eine grosse Familie und ich wurde sehr gut aufgenommen. Für viele Kinder und Jugendliche bin ich zu einem echten Vorbild geworden, sie bitten mich um Autogramme und gemeinsame Fotos. Wenn ich ihnen die Idee vermittle, dass Diversität auch Inklusion bedeutet, habe ich bereits gewonnen.»

Neben einem Orthopädietechnik-Labor, welches sich um den oberen Teil einer Sportprothese für seinen amputierten linken Arm kümmerte, half ein Präzisionsmechaniker und hauptberuflicher Lokführer, eine Unterarmprothese zu bauen, die es Conconi erlaubt, den Berg herunterzufahren und dabei den extremen Stössen standzuhalten.

Seine Geschichte hat der Downhill-Fahrer auch in zwei Büchern niedergeschrieben. Im ersten erzählt er vom schweren Unfall und seinem Weg zurück ins Leben, im zweiten fokussiert er sich auf die Wettkampferfahrung in der Downhill-Welt. Für ihn sind die Bücher sowie die Downhill-Rennen die Gelegenheit «zu beweisen, dass es mit Engagement und Entschlossenheit keine Grenzen gibt».

RSI Info, 10.9.2025, 17:30 Uhr; wilh

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