Santa Luzia ist die einzige unbewohnte Insel des Kapverdischen Archipels. Der Einfluss des Menschen ist hier dennoch massiv. Jedes Jahr werden Dutzende Tonnen Plastik an diese Strände gespült und bedrohen die Fortpflanzung der Schildkröten.
Aus diesem Grund kommen auf der Insel jedes Jahr etwa fünfzig Freiwillige zusammen, kurz vor der Saison, in der die Meeresschildkröten ihre Eier ablegen. Unter der sengenden Sonne säubern sie den Strand von Achados.
Wie Freiwillige gegen Plastik kämpfen (mit dt. Untertiteln):
«Wir sammeln pro Jahr etwa 60 Tonnen Müll. Nächstes Jahr wird es genauso viel sein», sagt Hercules Sousa gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS). Er ist Spezialist für Meeresverschmutzung bei der lokalen Vereinigung Biosfera, die die Aufräumaktionen durchführt.
Keine Lösung für die Müllberge
In den vergangenen zehn Jahren hat die Organisation allein am Strand von Achados fast 600 Tonnen Plastikmüll gesammelt. Doch kein einziges Kilo konnte bisher die Insel Santa Luzia verlassen.
Nadina Rodrigues, Direktorin von Biosfera, weist darauf hin, dass mit dem Einsammeln des Mülls das Problem nicht gelöst sei. «Leider haben weder unser Verband noch die Regierung der Kapverden eine kurzfristige Lösung, um diesen Müll von hier zu entfernen. Jedes Jahr müssen wir die Zäune vergrössern, die für die Lagerung des gesammelten Abfalls gebaut wurden.»
Ohne eine Verbrennungs- oder Recyclinglösung zersetzen sich diese Kunststoffhaufen unweigerlich und führen zu einer konstanten Verschmutzung.
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«Der Abfall zersetzt und verwandelt sich in Mikroplastik, das in die Ozeane zurückkehrt», so Rodrigues. «Wir haben auf den Kapverden Studien durchgeführt, die zeigen, dass die Fische hier massiv durch dieses Mikroplastik belastet sind. Fische, die dann von den Menschen gegessen werden. Das ist ein grosses Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung.»
Plastikmüll aus aller Welt
Gerade einmal 500’000 Einwohner leben auf dem Kapverdischen Archipel. Der Müll, unter dem Mensch und Tier hier leiden, wird allerdings aus der ganzen Welt angeschwemmt.
«Der grösste Teil des Mülls kommt nicht von den Kapverden, sondern vom afrikanischen Festland und von Europa. Wir finden sogar Müll aus Asien. In diesem Jahr wurden Abfälle aus 25 verschiedenen Ländern identifiziert», berichtet Hercules Sousa.
Doch trotz der Anstrengungen der Freiwilligen gibt es Abfälle, gegen die auch sie kaum ankommen: Seile und Netze, die von industriellen Fischerbooten ins Meer geworfen werden. Sie machen nicht weniger als 30 Tonnen an diesem Strand aus. Sie treiben im Meer oder sind unter dem Sand begraben und stellen damit eine Todesfalle für die Schildkröten dar.
Nützliche Arbeit für über 2000 Schildkröten
Am Strand sagt Biosfera-Direktorin Nadina Rodrigues: «Es ist wichtig, gut zu graben, denn wenn die Schildkröten kommen, um Eier zu legen, graben sie 50 cm tief.»
Das Engagement der Freiwilligen ermöglichte es im vergangenen Jahr 2300 Meeresschildkröten, ihre Nester zu graben und ihre Eier an den Stränden von Santa Luzia abzulegen.