1957 unterzeichneten die USA und der Iran ein Abkommen über die zivile nukleare Zusammenarbeit. Es stand im Rahmen des Programms «Atoms for Peace» von US-Präsident Eisenhower (1953 – 1961). Das Ziel war, die friedliche Nutzung von Atomwaffen unter den US-Verbündeten zu fördern und den sowjetischen Einfluss einzugrenzen. Der Iran, unter Schah Pahlavi, war einer der Profiteure.
1967 wurde ein 5-Megawatt-Forschungsreaktor geliefert – gemeinsam mit hoch angereichertem Uran für den Betrieb. Zum Zeitpunkt der Lieferung waren die erklärten Absichten des Irans rein ziviler Natur. 1968 wurde ein Vertrag zur Nichtverbreitung von Kernwaffen unterzeichnet und 1970 ratifiziert. Das Land galt als verlässlicher Partner, und die USA unterstützen das Atomprogramm weiter: mit Ausrüstung, mit der Ausbildung iranischer Ingenieurinnen und Ingenieure, dem Zugang zu westlichen Laboratorien und dem geplanten Verkauf von Leichtwasserreaktoren.
Doch nach und nach wurde Irans Bereitschaft, den Nuklearsektor auszubauen, als Wunsch nach atomarer Bewaffnung wahrgenommen. Die «New York Times» wies 1974 darauf hin, dass der Iran ein Abkommen für französische Kernreaktoren abgeschlossen habe – ohne Garantie gegen eine militärische Nutzung. Der Schah wiederum begann zunehmend, sein «souveränes Recht» zu erwähnen, auf dem eigenen Territorium Kernbrennstoff zu produzieren – was auch für die Produktion von Atomwaffen nötig war.
Neue Partner
Sowohl die US-Präsidenten Ford (1974 – 1977) als auch Carter (1977 – 1981) stellten die potenziellen Absichten des Irans, Atomwaffen zu erwerben, in den Mittelpunkt ihrer Nuklearpolitik. Carter verlangte, dass ein Kaufvertrag von acht US-Reaktoren so angepasst werden sollte, dass es dem Iran verboten wird, US-Brennstoff ohne Genehmigung wiederaufzubereiten.
Der Iran wiederum suchte nach neuen Partnerstaaten. Westdeutschland sollte Reaktoren, Südafrika pulverförmiges Uran-Konzentrat liefern. Durch die islamische Revolution scheiterten aber alle Abkommen.
«Für die Revolutionsführer stellte das Atomprogramm eine Technologie dar, die sie vom Ausland abhängig machen würde – das widersprach einem Grundpfeiler der Revolution», sagte Sina Azodi, Politologin und Expertin für iranische Atompolitik. «Zudem lehnte Ayatollah Khomeini Atomwaffen auch aus religiösen Gründen ab.»
Strommangellage
Dies änderte sich nach dem Iran-Irak-Krieg (1980 – 1988), der zu Engpässen in der Stromversorgung des Irans führte. Man beschloss, das Atomprogramm wieder aufzunehmen. Da die westliche Hilfe verwehrt blieb, wurde technische Hilfe in Russland und China gesucht. Die ersten Zentrifugen, mit denen Uran auf ein militärisches Niveau angereichert werden konnten, stammten aus Pakistan – auch ein einstiger Profiteur von «Atoms for Peace».
Ab 2000 wurden immer mehr Anreicherungsanlagen gebaut. Es kam zu einer langen Phase von Verhandlungen, Sanktionen und Spannungen mit der internationalen Gemeinschaft, vor allem mit den USA und Israel.
Gary Samore, leitender Berater für Atomfragen unter Bill Clinton und Barack Obama, verteidigt die Politik der USA: «Das iranische Anreicherungsprogramm ist nicht das Ergebnis amerikanischer Hilfe. Die Iraner haben Zentrifugen in Pakistan erworben, haben ihre eigenen auf der Grundlage dieser Technologie entwickelt, die wiederum auf europäischen Modellen basiert.»