Die Birke gilt als der eleganteste Baum des Waldes. Diese Schönheit und Eleganz konnte sie nutzen, um sich auch ausserhalb der Wälder zu verbreiten.
Einerseits durch ihre Rolle als Zierbaum in städtischen Parks und privaten Gärten.
Andererseits durch die Aufgabe landwirtschaftlich genutzter Flächen und Weiden, die sie rasch besiedelte – ein erster Schritt zur Rückkehr des Waldes, bevor auf diesen Flächen schliesslich langlebigere Baumarten wie Eiche, Buche oder Fichte dominierten.
Die Birke ist ein Pionierbaum. Sie liebt das Licht und breitet sich rasch aus. Diese Eigenschaften – gepaart mit ihrer Robustheit, Kälteresistenz und Trockenheitstoleranz – machten sie nach der letzten Eiszeit zum Wegbereiter für die Rückkehr des Waldes in Europa.
Inzwischen konkurriert die Birke mit anderen, eingewanderten Pionierarten wie dem Götterbaum oder der Robinie.
Doch die Birke ist nicht nur schön, sondern auch nützlich – angefangen bei ihrer Rinde. Sie enthält Kohlenwasserstoffe, die sie haltbar machen.
Bereits antike Gemeinschaften kannten diese Beständigkeit: Archäologische Funde belegen, dass Birkenrinde vor Hunderten Jahren als langlebiges, kostengünstiges Schreibmaterial für wirtschaftliche und juristische Aufzeichnungen genutzt wurde – auf der Innenseite eingeritzt.
Zudem verwendete man die Rinde zusätzlich für Dächer, Behälter, Gürtel, Möbel und Werkzeuge, in kälteren Regionen für Skier und Brennmaterial.
Eine besonders eindrucksvolle Anwendung des Birkenholzes zeigte sich im Zweiten Weltkrieg. Dort wurde ein riesiges Transportflugzeug aus Birken- und Fichtenholz gebaut – der Prototyp H-4 Hercules, ein Wasserflugzeug mit einer Flügelspannweite von knapp 100 Metern. Ursprünglich sollte es 700 Menschen und Material transportieren.
Es hob nur einmal kurz ab – nach dem Krieg am 2. November 1947 –, doch das reichte zur Zulassung. Heute ist es im Luftfahrtmuseum von McMinnville, Oregon, zu sehen.
Aus denselben Gründen wird Birkenholz heute für die Herstellung von widerstandsfähigen, elastischen und leichten Sperrholzplatten genutzt – etwa für Designmöbel, Spielzeuge, Holzfussböden oder Modellflugzeuge.
Viele positive Eigenschaften der Birke wurden nun gepriesen – doch es gibt auch eine Schattenseite: Ihre Pollen zählen zu den stärksten Allergenen.
Rund 8 Prozent der Bevölkerung reagieren allergisch auf Birkenpollen, vor allem zwischen März und Mai – je nach Region und Wetterlage.
Für diese Menschen könnte es eine Hiobsbotschaft sein, dass sich die Birke künftig wohl noch stärker ausbreiten wird. Denn laut dem Fachportal Waldwissen.net könnte die Birke künftig vom Klimawandel profitieren. Zunehmende Stürme, Dürreperioden und Schädlingsbefall könnten Lücken im Wald schaffen, in denen lichtliebende Pionierarten wie die Birke Fuss fassen.
Wofür die Birke und besonders ihre Rinde nützlich sind
Sie hätte damit eine gar doppelte Chance zur Ausbreitung: Einerseits durch die sich ändernden Umweltbedingungen, andererseits durch gezielte Förderung durch Forstleute, die auf der Suche nach schnellwüchsigen Bäumen sind, um offene Böden zu bedecken.
Anpassungsfähig, trockenheitsresistent und tolerant gegenüber Temperaturwechseln – die Birke scheint eine vielversprechende Zukunft vor sich zu haben.