Zum Inhalt springen

Produktetest Bei Sonnenbrillen ist Preis nicht gleichbedeutend mit Qualität

Welche Sonnenbrillen bieten guten Schutz und welchen Einfluss hat dabei der Preis? Beim Test von acht Brillenmodellen von Marken, die in der Schweiz stark vertreten sind, schneiden zwei schlecht ab. Darunter ausgerechnet der Branchenführer Ray-Ban.

Unter die Lupe genommen wurden beim Test vom Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) acht Sonnenbrillenmodelle in der Preisspanne von 15 bis 400 Franken. Durchgeführt wurden die Tests vom spezialisierten Labor CRITT Sport et Loisirs in Châtellerault in Frankreich.

Hund mit Sonnenbrille
Legende: Gemäss der Norm dürfen Brillen nach 50 Stunden Lichteinwirkung nicht mehr als zehn Prozent ihrer Wirksamkeit verlieren. Symbolbild/KEYSTONE/DPA/Uwe Zucchi

Bei zwei der untersuchten Modelle kamen Defizite zum Vorschein. So weist das 169 Franken teure ikonische Modell Justin Classic von Ray-Ban Mängel bei der Filterung der Sonnenstrahlung auf. «Wir haben die Brille einer künstlichen Lampe ausgesetzt, die das Sonnenlicht, insbesondere den UV-Anteil, beschleunigt nachbildet», erklärt Romain Guénard, Leiter des optischen Labors CRITT Sport et Loisirs.

So wurden die Brillen getestet (mit dt. Untertiteln):

Gemäss der Norm dürfen Brillen nach 50 Stunden Lichteinwirkung, was etwa zwei Jahren realer Nutzung entspricht, nicht mehr als zehn Prozent ihrer Wirksamkeit verlieren. Der Test ging darüber hinaus und simulierte eine Nutzung über etwa acht Jahre.

MODELL PREIS FR. GEKAUFT BEI SCHUTZ VOR SONNENLICHT ROBUSTHEIT GESTELL GESAMTURTEIL
Zebra 14.95 Zebra Regelkonform Regelkonform Regelkonform
Cerjo Géorgie 19.90 cerjo.ch Regelkonform Regelkonform Regelkonform
H&M 29.95 H&M Regelkonform Regelkonform Regelkonform
Polaroid 65.00 zalando.ch Regelkonform Regelkonform Regelkonform
Prada PR A01S 432.00 Visilab Regelkonform Regelkonform Regelkonform
Quechua MH 140 20.90 decathlon.ch Regelkonform Knapp regelkonform Regelkonform
Invu Yara 59.90 Manor Regelkonform Nicht regelkonform Nicht regelkonform
Ray-Ban Justin Classic 169.00 Manor Nicht regelkonform Regelkonform Nicht regelkonform

Im Test habe die Justin Classic von Ray-Ban 20 Prozent ihrer Lichtdurchlässigkeit verloren, berichtet Guénard. «Das ist etwas, was wir nicht oft beobachten.» Laut dem Experten hätten die Gläser auch über einen kürzeren Zeitraum nicht standgehalten: «Wenn wir sie 50 Stunden lang exponiert hätten, wie es die Norm verlangt, hätten wir wahrscheinlich mindestens 10 Prozent verloren, was über der Konformitätsschwelle liegt.»

In diesem speziellen Fall blieb der Schutz gegen UV- und Infrarotstrahlen erhalten. Allerdings wurde die Farbwahrnehmung beeinträchtigt. «Wenn man Dinge sehen muss, zum Beispiel Ampeln beim Autofahren oder anderes, kann das störend sein», betonte Guénard. RTS hat Ray-Ban mit diesen Ergebnissen konfrontiert, jedoch keine Antwort erhalten.

Mangelnde Robustheit

Eine weitere als nicht konform beurteilte Brille, das 59.90 Franken teure Modell Yara von Invu, fiel aufgrund der mangelnden Robustheit ihres Gestells durch. Es kam verformt aus dem Festigkeitstest heraus, dem Gestelle gemäss CE-Norm unterzogen werden. Auf Anfrage verspricht Invu, die Gründe für diese Verformung zu untersuchen und gegebenenfalls «geeignete Massnahmen zu ergreifen, um weiterhin die vollständige Einhaltung aller geltenden Normen zu gewährleisten». Die Schweizer Marke betont ausserdem, dass ihre Modelle regelmässig von einem anderen Labor überprüft werden.

Alle anderen Modelle haben den Test bestanden. Auch das Modell von Zebra, mit 14.95 Franken das Günstigste im Test.

 

RTS; A bon entendeur; 17.6.2025; 20:15 Uhr; sten

Meistgelesene Artikel