Ein Netzwerk von 80 Kameras in Genf versorgt eine KI mit Daten. Sie analysiert genau, welche Verkehrsteilnehmer – Lastwagen, Autos, Velos und Fussgänger – Kreuzungen nutzen. So lassen sich Verkehrsplanung und -steuerung verbessern, um Staus zu vermeiden.
Mehr Sicherheit und Verkehrsfluss
Doch die KI kann noch mehr. Sie ist auch darauf programmiert, Vorfälle automatisch zu erkennen. «Wir definieren im System einen Bereich, in dem ein Auto unserer Einschätzung nach niemals stehen bleiben sollte», erklärt Jean-Luc Bourget, Direktor für Verkehrsregelung beim Strassenverkehrsamt Genf, gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen RTS.
So funktioniert das Genfer KI-Tool (mit dt. Untertiteln):
Bleibt ein Fahrzeug länger als zwei Sekunden in dieser Zone stehen, löst die KI einen Alarm aus. So können die Mitarbeiter schneller eingreifen. «Wir gewinnen an Sicherheit und Verkehrsfluss. Man muss dabei bedenken: Es dauert viermal länger, einen Stau aufzulösen, als ihn zu verursachen», betont Bourget.
Anpassung an Baustellen und Sperrungen
Die KI kommt auch verstärkt zum Einsatz, weil Baustellen und Strassensperrungen zunehmen. Zeichen und Weisungen vor Ort reichen oft nicht mehr aus. Genf nutzt ein von einem Start-up der ETH Zürich entwickeltes Tool zur Planung und Modellierung des Verkehrs.
Lukas Ambühl, Mitgründer vom ETH-Spin-offs Transcality, erläutert: «Die Idee ist, zu beobachten, wie sich Fahrzeuge bei einer Strassensperrung verhalten, und dann zu ermitteln, wo die nächsten kritischen Punkte im Netz liegen werden.»
Das Tool ist bereits in Zürich, London und Barcelona im Einsatz und soll bis Ende des Jahres auch in Genf voll einsatzbereit sein. Es wird allerdings etwas Zeit brauchen, bis sich zeigt, ob Staus tatsächlich seltener zum Genfer Stadtbild gehören werden.