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Stimmen aus der Community Community zur Jagd: «Interessen der Tiere müssen Vorrang haben»

Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent der «dialog»-Community sieht die Arbeit der Jägerinnen und Jäger in der Schweiz als Dienst an der Natur.

Die Diskussion über das Jagen wird immer wieder geführt – insbesondere wieder mit dem neuen Jagdgesetz, welches auch die Wolfsjagd erlaubt. Doch ist die menschliche Regulation sinnvoll oder eher ein vermeidbarer Eingriff in die Natur?

Eine gut regulierte und beaufsichtigte Jagd ist ein gutes Instrument für das Wildtiermanagement.
Autor: «Orateur Curieux» «dialog»-User

Die «dialog»-Community hat in der letzten Woche darüber debattiert und eine nicht-repräsentative Umfrage zeigt: 52 Prozent der «dialog»-Userinnen und User sehen Jägerinnen und Jäger als Freunde der Natur – nur 43 Prozent sehen sie als Feinde, während sechs Prozent keine Meinung dazu hatten.

Jagd sei im «Interesse der Nachhaltigkeit»

Doch was sind die Argumente der Befürworterinnen und Gegner? Die Userin «Contributrice Rigoureuse» zeigt etwa die historische Relevanz der Jagd für die Schweiz auf: «Es gäbe zum Beispiel überhaupt keine Steinböcke mehr in den Alpen ohne das königliche Jagdrevier von Viktor Emanuel II. im Val Paradiso.»

Der Nationalpark Gran Paradiso

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Der damalige König von Sardinien-Piemont, Viktor Emanuel II. formte 1856 in Gran Paradiso ein Schutzgebiet für die Steinbockjagd. Als er 1961 König des vereinten Italien wurde, blieb das Gebiet bestehen und der vom Aussterben bedrohte Alpensteinbock konnte sich dort erholen, da die Tiere einzig für die königliche Jagd reserviert waren.

Sein Enkel, König Viktor Emanuel III., übergab das Jagdgebiet schliesslich der italienischen Regierung, welche 1922 daraus ein Naturreservat machten. Es war der erste Nationalpark Italiens.

Und auch «Rco De La Fôret » spricht sich für die Jagd aus: «Im Interesse der Nachhaltigkeit müssen bestimmte Arten reguliert werden, um ihre Auswirkungen auf den Wald zu begrenzen und seine Funktionsfähigkeit zu gewährleisten.»

Nur eine Vergnügungsjagd?

Gerade diese versuchte Regulation sieht User «Micka El’Curieux» als nicht gegeben: «Obwohl die Idee, Tierpopulationen zu regulieren, nobel erscheinen mag, ist es schwer zu übersehen, dass die angewandten Methoden oft eher zerstörerisch als förderlich sind.»

Die Jagd ist nicht notwendig.
Autor: «Participan Concerné» «dialog»-User

Und auch «Participan Concerné» vermutet hinter der Jagdsaison eher das Vergnügen des Menschen im Vordergrund: «Wenn man in der Schweiz Jagdfleisch isst, handelt es sich um Zuchttiere, die von hier oder aus Osteuropa stammen. Die Jagd ist nicht notwendig, sie ist ein Vergnügen für einige Menschen mit seltsamen Vorlieben.»

Und auch ein anderer User, ebenfalls mit dem Pseudonym «Participan Concerné», teilt diese Einstellung: «Die ‹Freizeitjagd› ist in jeder Hinsicht zu verurteilen, sie ist nutzlos, zerstörerisch und ein Ventil für das Schlimmste, was der Mensch in sich trägt: töten, töten, töten aus ‹Vergnügen›.»

Die Natur ist nicht nur ein Ort der Entspannung, den Sie am Wochenende aufsuchen.
Autor: « Ensemble Calmement» «dialog»-User

User «Orateur Curieux» lobt die Jagd als Instrument, möchte jedoch, dass nicht aus Vergnügen geschossen wird, wie er schreibt: «Eine gut regulierte und beaufsichtigte Jagd ist ein gutes Instrument für das Wildtiermanagement. Aber in jedem Fall müssen die Interessen der Wildtiere Vorrang vor dem Vergnügen der Jäger haben.»

Für einen Brückenbau zwischen den beiden Lagern ruft indes «Ensemble Calmement» aus der «dialog»-Community auf: «Liebe Stadtbewohner, es ist an der Zeit, sich mit den Landbewohnern an einen Tisch zu setzen und sich in Ruhe auszutauschen. Die Natur ist nicht nur ein Ort der Entspannung, den Sie am Wochenende aufsuchen. Sie ist auch der Lebensraum von Menschen wie Ihnen, die in ihr leben und daran arbeiten, sie zu erhalten.»

10vor10, 18.9.2024, 21:50 Uhr

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