Kettensägen, herunterfallende Äste und unwegsames Gelände: 2023 war mehr als jeder fünfte Forstarbeiter oder jede fünfte Forstarbeiterin Opfer eines Arbeitsunfalls. In den Statistiken der Suva macht das den Beruf zum gefährlichsten in der Schweiz.
In Saint-Maurice im Wallis verwaltet die Forstbetriebsgemeinschaft Cime de l’Est fast 2000 Hektar Wald. Ein verletzter Forstwart oder eine verletzte Forstwartin kostet das Unternehmen zwischen 400 und 500 Franken – pro Tag. «Es gibt keinen Forstwart, der nach zehn Jahren im Wald – oder sogar noch weniger – keinen Unfall erlitten hat», erklärt der Teamleiter Julien Croset gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen RTS.
Der Bericht von RTS mit dt. Untertitel
Das Unternehmen zählt neun Angestellte, darunter einen Sicherheitsverantwortlichen, welcher mehrmals im Monat die Arbeitsorte besucht. Die grundlegenden Sicherheitsregeln werden von der Suva festgelegt, das Material vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt. Als Teamleiter behält Croset seine Kolleginnen und Kollegen permanent im Auge, aber er setzt vor allem auf ihren gesunden Menschenverstand: «Im Wald arbeiten wir immer mindestens zu zweit, denn wenn wir allein verunfallen, können wir nichts machen.»
Laut den neusten Zahlen aus Europa sterben täglich – sektorübergreifend – zwölf Arbeitnehmende an ihrem Arbeitsplatz. In der Schweiz verpflichtet das Arbeitsgesetz die Arbeitgeber, ihre Angestellten vor Unfällen zu schützen. Insgesamt gibt es rund 20 Versicherungen in diesem Bereich. Die Suva zählt die meisten Mitglieder.
2023 wurden landesweit 286'000 Berufsunfälle registriert, gegenüber von 607'000 Nichtberufsunfällen von Arbeitnehmenden. Das entspricht einem Kostenpunkt von 6.9 Milliarden Franken. Um die Unfälle zu reduzieren, führen die Suva, die Kantone und andere Organisationen regelmässig Kontrollen vor Ort durch.
Die ganze Studie der Suva:
Zusätzlich zu den nationalen Sicherheitsempfehlungen gibt es kantonale Verschärfungen. Im Wallis etwa wurde ein Alarmarmband zur Vorbeugung von Hitzschlägen auf mehreren Baustellen getestet.
Jugendprävention
In Satigny im Kanton Genf widmet das Wäschereiunternehmen Blanchisserie du Léman rund ein Prozent seines Umsatzes der Arbeitssicherheit. Um etwa Unfälle beim Einsatz von grossen Maschinen zu reduzieren, investiert die Firma auch in die Ausbildung des Personals: «Wir haben zusammen mit einer Spezialistin für Arbeitsergonomie ein spezifisches Programm für unsere Mitarbeitenden entwickelt», erklärt Geschäftsführer Philippe Labhard gegenüber RTS.
Das Unternehmen kümmert sich um die Wäsche von sieben von zehn Genfer Hotelzimmern. Die 35'000 Kilogramm Wäsche, welche das Unternehmen täglich reinigt, erfordern ein hohes Arbeitstempo. Über 100 Angestellte arbeiten an einem Standort. Um diese zu kontrollieren, macht Produktionsleiter Daniel Joseph zweimal täglich einen Rundgang.
Prävention ist auch das Stichwort der Interkantonalen Präventionsstelle UVG. Durch ihre Kampagne «safe at work», die auch in Videospielen, auf Social Media oder an Festivals verbreitet wird, versucht die Organisation, junge Menschen in der Ausbildung zu sensibilisieren.