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Verlassene Grundstücke «König der Schweiz» weckt mit Landerwerb politischen Widerstand

Ein Stadtparlamentarier aus Burgdorf, der sich selbst als «König der Schweiz» bezeichnet, hat zu einem Spottpreis fast 100'000 Quadratmeter Land in der ganzen Schweiz erworben. Gegen seine Strategie des Grundstückserwerbs regt sich jetzt aber politischer Widerstand.

Jonas Lauwiner nennt sich seit sechs Jahren «König der Schweiz». Als Parteiloser schaffte er sogar den Einzug in den Stadtrat von Burgdorf. Er respektiert die politische Ordnung der Schweiz. Seine Ambitionen liegen eher im wirtschaftlichen Bereich.

Der selbsternannte Monarch hat bereits 149 verlassene Grundstücke erworben, alte Lagerhallen oder Wiesen und mehr als 80 Privatstrassen. Insgesamt besitzt er heute fast 100'000 Quadratmeter Land. Gekostet hat ihn das ganze 15'000 Franken.

So empfing der «König der Schweiz» das TV-Team von RTS:

«In der Schweiz sagt man, dass alles, was man sieht, einen Besitzer hat. Aber das stimmt nicht», erklärte Lauwiner gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS). Gemäss dem Zivilgesetzbuch können alle, die das wollen, verlassene Grundstücken erwerben, fast kostenlos.

In seinem «Kommandozentrum» in Burgdorf zeigt Lauwiner stolz seine Erwerbungen . «Ich habe welche in den Kantonen Luzern, Schwyz, viele im Kanton Bern und im Wallis», berichtet er.

Mit seinen Besitztümern verdient Lauwiner nach eigenen Angaben auch Geld. Zum Beispiel, indem er für die Benutzung und den Unterhalt seiner Strassen Rechnung stellt. Gegenüber RTS behauptete er, das sei so lukrativ, dass er davon leben könnte. Er erwäge darum, seine Stelle als Informatiker bei einem Pharmaunternehmen zu kündigen.

Walliser Gemeinde spielte nicht mit

Doch gegen diese Methoden regt sich jetzt politischer Widerstand. Josef Schuler, SP-Abgeordneter im Luzerner Kantonsparlament, will Lauwiner stoppen, nachdem sich dieser eine Privatstrasse in einem Luzerner Villenviertel angeeignet hatte, die niemand haben wollte. Auch in der Anwohnerschaft machte sich darüber Unmut breit.

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Schuler möchte erreichen, dass in Zukunft verlassene Grundstücke an die Allgemeinheit fallen.

In der Gemeinde Hérémence im Kanton Wallis erhob Lauwiner 2020 Anspruch auf mehrere verlassene Grundstücke. Doch die Gemeinde ging darauf nicht ein. Im Juni 2021 übernahm sie selbst alle verlassenen Parzellen, insgesamt 800. Damit habe man jegliche Spekulation oder Blockierung künftiger Projekte vermeiden wollen, sagte Gemeindepräsident Grégory Logean.

Inzwischen behauptet Lauwiner, er habe damit aufgehört, neue Grundstücke zu erobern. Alle, die ihn interessiert hätten, habe er in Besitz genommen.

RTS 19h30, 27.7.25, 19:30 Uhr;liea

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