Das WEF hat diese Woche die Berichterstattung in den Schweizer Medien beherrscht. Bundespräsidentin Viola Amherd zieht im Interview in der SRF-Sendung «10 vor 10» eine positive Bilanz. Das wichtigste Ergebnis aus ihrer Sicht sei die Tatsache, dass die Schweiz einen Friedensgipfel für die Ukraine organisieren werde. Und weiter sagte Amherd: «Man hat gesehen, dass die Werte der Schweiz geschätzt werden. Wie wir uns für Frieden, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie einsetzen.»
Bundesrat Guy Parmelin sagte in der RTS-Sendung «Forum» , er ziehe von seinem Aufenthalt am WEF in Davos «eine sehr positive Bilanz». Er habe rund zwanzig Gespräche geführt mit Minstern und Wirtschaftsvertretern. Unter anderem habe er wichtige Fortschritte erzielen können über Freihandelsverträge mit China und den Mercosur-Staaten in Lateinamerika. Bei letzteren halte er es für möglich, dass noch in diesem Jahr ein Abkommen unterzeichnet werde.
Beobachter aus den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz, die über den Grossanlass berichteten, ziehen ein kritischeres Fazit. In einer Analyse zum diesjährigen WEF heisst es bei SRF : «Der Anlass läuft Gefahr, vom ausufernden Drumherum erdrückt zu werden. Die Auswüchse bei den Preisen, beim Verkehr, beim Verschleiss an Ressourcen passt so gar nicht zum eigenen Anspruch einer besseren Welt.»
Und RSI macht den Vergleich zum Roman «Der Zauberberg» von Thomas Mann, der vor hundert Jahren erschien, als Davos ein Refugium war für Tuberkulosekranke: «Mehrere Patienten haben sich von ihrer Tuberkulose erholt, und vielleicht hat ein Händedruck am WEF eine Krise abgewendet oder verkürzt, ohne dass wir es bemerkt haben. Doch trotz der Bemühungen, die Zivilgesellschaft und die Dritte Welt einzubeziehen, sind es immer noch die Mächtigen, die am meisten Gehör finden. Über den Klimawandel wird in überhitzten Räumen gesprochen, an einer Strasse, die nach den Abgasen schwarzer Limousinen mit laufenden Motoren riecht. Der Zweifel an der Heilungsfähigkeit von Davos bleibt bestehen.»