Noch nie sei der Datenschutz so intensiv diskutiert worden, wie in ihren ersten 100 Tagen, stellt Dominika Blonski fest. Sie trat ihr Amt als Zürcher Datenschützerin am 1. Mai an – mitten im Lockdown. Davor war sie schon Stellvertreterin ihres langjährigen Vorgängers Bruno Baeriswyl.
Die Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie rückten zahlreiche Fragen zum Schutz der Privatsphäre und von vertraulichen Daten in den Fokus. Ihr Amt habe schnell reagiert: mit Merkblättern zum Home-Office oder mit Tipps für die Verwendung von sicheren digitalen Werkzeugen.
Bewährte Zusammenarbeit
Sie habe dabei auf die soliden Strukturen zurückgreifen können, die in den letzten 25 Jahren aufgebaut worden waren, erklärte Blonski in der Bilanz zu ihren ersten 100 Tagen. Mit dem Ende der ausserordentlichen Lage sei es nun wichtig, Fragen des Datenschutzes und der Informationssicherheit noch einmal genauer anzuschauen.
Trotz der insgesamt positiven Bilanz stellt die 38-jährige Juristin aber auch fest, dass noch nicht in allen Abteilungen der Zürcher Kantonsverwaltung der Datenschutz den nötigen Stellenwert geniesse. In der vergangenen Woche teilte etwa die Sicherheitsdirektion mit, dass sie selber Flugpassagierdaten sammelt, um die Quarantänepflicht von Rückkehrern aus Risikoländern prüfen zu können. Die Datenschützerin wurde dabei aussen vor gelassen.
Man habe schnell handeln wollen, begründete die Sicherheitsdirektion den Alleingang. Dominika Blonski lässt dies als Argument nicht gelten. «Nein, wir arbeiten nicht zu wenig schnell», sagt die neue Zürcher Datenschützerin auf Anfrage. Solche Fragestellungen könne man innerhalb von wenigen Tagen bearbeiten. Aktuell werde gemeinsam mit den zuständigen Stellen nach einer Lösung gesucht.
Insgesamt ist die Zürcher Datenschützerin aber sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung. Noch nie sei die Nachfrage nach ihren Merkblättern und anderen Hilfsmitteln so gross gewesen. Sie ist deshalb überzeugt, der Datenschutz hat in der Corona-Krise an Bedeutung gewonnen: «Das Thema ist lanciert, es ist da, und das ist gut.»