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Einbruch wegen Coronakrise Behindertenwerkstätten mit deutlich weniger Aufträgen

Fehlende Aufträge: Wenn es der Wirtschaft schlecht läuft, viele Firmen um ihre Existenz bangen, dann bekommen dies auch Behindertenwerkstätte zu spüren. Sie bieten Menschen mit einer Beeinträchtigung Jobs, von kleineren Arbeiten in einer Werkstatt, bis zu Gartenarbeiten oder einer Anstellung in einer Küche. Durch die Corona-Krise seien aber viele Aufträge weggefallen, berichten mehrere Organisationen auf Anfrage von SRF. Der Auftragsrückgang sei teilweise massiv. Ohne Events, ohne grosse Postversände der Firmen, fallen auch viele Aufträge weg.

Behindertenwerkstatt
Legende: Keystone

Keine Arbeit – kein fixer Tagesablauf: Wenn jemand seine Arbeit verliert, fällt auch die Tagesstruktur weg. Gerade aber Menschen mit einer Beeinträchtigung sind besonders auf einen geregelten Tagesablauf angewiesen. Dies sei während der Corona-Zeit teilweise schwierig, sagt Marc Eggimann, Direktor der Vebo-Genossenschaft, dem grössten Solothurner Arbeitgeber in diesem Bereich: «Es war eine riesige Challenge für uns. Menschen, die sonst durch den Tag in der Werkstatt arbeiten, waren in den Wohnbereichen. Plötzlich mussten wir Tagesstrukturen aufbauen, um die Menschen trotzdem sinnvoll zu beschäftigen.»

Loch in Kasse: Die fehlenden Aufträge haben auch finanzielle Auswirkungen. Mehrere Organisationen berichten, dass man Ende Jahr sicher ein Loch in der Kasse spüren werde. Viele berichten aber, dass sie vermutlich mit einem blauen Auge durch die Krise kommen. So beurteilt man auch die Situation bei der Solothurner Vebo: «Wir werden das Jahr wahrscheinlich mit einem spürbaren Defizit beenden. Es ist aber nicht so drastisch, dass es existenzbedrohend wäre», sagt Direktor Marc Eggimann. So optimistisch sind aber nicht alle Organisationen. Vereinzelt heisst es: Man werde erst Ende Jahr definitiv sagen können, ob es zum Überleben reicht.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 6:32 Uhr ; 

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