Sonderschulen sollen im Kanton Bern künftig nicht mehr ein von der öffentlichen Schule getrenntes System sein. Der Grosse Rat hat am Dienstag einem Bericht zugestimmt, der vorsieht, dass Sonderschulen unter das Dach der Volksschule kommen.
Das ist ein Meilenstein in der Schulgeschichte.
Der einstimmige Entscheid des Parlaments sei geschichtsträchtig, sagte etwa EVP-Grossrätin Christine Grogg. «Geschichtsträchtig, weil Kinder aufgrund ihrer Einschränkungen nicht Teil der Volksschule sein durften.»
Eine solche «andere Welt» für Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung oder psychosozialen Beeinträchtigung wolle man nicht mehr, sagte Erziehungsdirektor Bernhard Pulver im Rat.
Neu sucht Volksschule geeigneten Platz
Für betroffene Eltern dürfte der Systemwechsel zu einer Entlastung führen. Bis anhin wurden betroffene Kinder aus der Volksschule «ausgeschult». Für sie war danach die Gesundheits- und Fürsorgedirektion zuständig.
Die Entlassung aus der Volksschule bedeutete insbesondere auch, dass die Eltern für die Kinder selber einen geeigneten Platz in einer sonderpädagogischen Institution suchen mussten. Für die meisten der ohnehin schon stark belasteten Eltern war das eine weitere schwere Bürde.
Neu wird nun die Volksschule einen Platz für die betroffenen Kinder suchen. Dies soll in Absprache mit Eltern und Institutionen geschehen, wie Erziehungsdirektor Bernhard Pulver am Dienstag vor dem Grossen Rat versprach.