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Entscheid Basler Zünfte müssen keine Frauen aufnehmen

Zu diesem Schluss kommt der Bürgerrat in einem Bericht, den er am Wochenende veröffentlicht hat.

Die Frage hat die Basler Bürgergemeinde fast ein Jahr lang beschäftigt: Müssen die Zünfte und die Kleinbasler Ehrengesellschaften in Zukunft Frauen aufnehmen? Genau dies forderte nämlich ein Vorstoss der SP im Bürgergemeinderat, dem Parlament der Bürgergemeinde. Nun liegt die Antwort des Bürgerrats vor, der Exekutive der Bürgergemeinde: Nein, die Aufnahme von Frauen bleibt freiwillig.

Zünfte dürfen selber entscheiden

Fabienne Beyerle (FDP), Präsidentin des Bürgerrats, begründet diesen Entscheid: «Die Zünfte haben keine staatlichen Aufgaben, deshalb gilt für sie nicht das Gleichstellungsgesetz des Kantons.» Die Zünfte sollen daher weiterhin selber entscheiden dürfen, ob sie Frauen aufnehmen wollen.

Zufrieden mit diesem Entscheid zeigt sich Raoul Furlano (LDP), Mitglied des Bürgergemeinderats und Meister bei der Zunft Zum Goldenen Stern. «Das Urteil überrascht mich nicht. Der Vorstoss hat die Bürgergemeinde unnötig auf Trab gehalten.»

SP findet Argumentation nicht schlüssig

Anders sieht das Jan Goepfert (SP), aus dessen Feder der Vorstoss im Bürgergemeinderat stammt. «Ich kann die Argumentation des Bürgerrats nicht verstehen. Die Zünfte gehören zur Bürgergemeinde, sie haben einen öffentlich-rechtlichen Status.» Wenn Zünfte sich weigern, Frauen aufzunehmen, dann widerspreche dies der Verfassung.

Die Diskussion über die Aufnahme von Frauen in Zünften dürfte daher noch weitergehen. Voraussichtlich im Juni diskutiert der Bürgergemeinderat über das jetztige Urteil und den Bericht des Bürgerrats. Der Bürgergemeinderat muss dann entscheiden, ob er den Bürgerrat erneut auffordern will, die Aufnahme von Frauen für obligatorisch zu erklären.

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