Im Morgengrauen bereitet Fahrlehrer Jerry Svensson am thurgauischen Rheinufer sein Boot vor. Gross und stämmig steht er vor seiner «Jeanneau Merry Fisher 655 IB», einer weissen Jacht mit einem Steuerhaus. Nicht zu übersehen im Innern des Bootes: die Plexiglasscheibe zwischen den Pilotensitzen. Denn zwei Meter Abstand zu halten, ist in der engen Führerkabine nicht möglich.
Seit dem 11. Mai darf Svensson wieder Bootsstunden geben – mit diversen Schutzbestimmungen und Verhaltensregeln. So darf er beispielsweise keine Schüler unterrichten, die Risikopatienten sind. «Zwei meiner Fahrschüler sind siebzig Jahre alt, einer gehört sonst zur Risikgruppe», erklärt Svensson später auf einer Bootstour. «Dass ich sie nicht mehr unterrichten darf, hat sie sehr getroffen». Ob sie im August oder September wieder Unterricht nehmen dürfen, sei noch ungewiss.
«Im ersten Moment war ich geschockt»
Svensson wirkt erleichtert, dass er überhaupt wieder unterrichten darf. Zwar hatte er bereits vor dem Lockdown Schutzmassnahmen eingeführt, desinfizierte beispielsweise regelmässig das Steuerrad, trug eine Maske. Doch vor gut zwei Monaten hat der Bundesrat den Fahrunterricht von einem Tag auf den anderen verboten.
«Im ersten Moment war ich geschockt», erzählt Svensson, während der Motor rattert. Plötzlich hiess es: Fertig!». Dabei sei die neunmonatige Saison ohnehin schon kurz. Deshalb hofft Svensson nun darauf, dass er die Saison ausnahmsweise verlängern darf.