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Andreas Diethelm, Gemeindepräsident von Hefenhofen.
Legende: Andreas Diethelm, Gemeindepräsident von Hefenhofen. SRF

Fall Hefenhofen Der Gemeindepräsident bricht sein Schweigen

Andreas Diethelm gab nur wenige Interviews zum Fall Hefenhofen. Heute, drei Monate später, erzählt er aus dieser Zeit.

SRF News: Andreas Diethelm, schon kurze Zeit nach den ersten Schlagzeilen zum mutmasslichen Tierquäler entschied der Gemeinderat, nicht mehr zu diesem Fall zu kommunizieren. Hatten sie Angst?

Andreas Diethelm: Der Gemeinderat ist und war der Meinung, man muss kommunizieren und sich nicht verstecken. Allerdings war es nicht Aufgabe der Gemeinde in diesem Fall zu kommunizieren, sonder die des Kantons. Es wäre falsch gewesen, wenn sich die Gemeinde eingemischt hätte.

Sucht man via Google Informationen zu Hefenhofen, geht es bei acht von zehn Einträgen um Tierquälerei. Hat der beschuldigte Bauer den Ruf ihrer Gemeinde kaputt gemacht?

Aus meiner Sicht ist der Ruf von Hefenhofen nicht kaputt. Ob der Bauer als Person verantwortlich für den Rummel ist, das will ich dahingestellt lassen. Über die sozialen Medien wurde die Geschichte allerdings schnell verbreitet. Ich rechne auch damit, dass man bald schon Hefenhofen nicht mehr mit dem Fall in Zusammenhang bringen wird.

Der Ruf von Hefenhofen ist nicht kaputt.
Autor: Andreas Diethelm Gemeindepräsident Hefenhofen

Von ihrem Büro aus in Hefenhofen können sie auf den Hof des beschuldigten Bauern sehen. Haben sie weggeschaut?

Nein, das hab ich nicht. Es stimmt aber, dass ich von meinem Büro das Wohnhaus des beschuldigten Bauern sehen kann.

Sie kennen den mutmasslichen Tierquäler seit Kindestagen, gingen im selben Schulhaus zur Schule.

Wo beginnt eine freundschaftliche Beziehung und wo hört sie auf? Wir gingen zwar ins gleiche Schulhaus, der Kontakt Schüler der Jahrgänge über mir war aber nicht ausgeprägt. Als Gemeindepräsident war ich einige Male auf dem Hof, aber so, wie man mit anderen Gemeindemitgliedern auch hie und da Dinge besprechen muss.

Sie wurden auch persönlich auf den sozialen Medien angegriffen, wie gingen Sie damit um?

Das waren zum Teil sehr schwere Anschuldigungen. Ich erhielt etwa 160 Mails, diverse Briefe und auch Anrufe. Jemand rief in meinem Büro an und wollte wissen, wann ich zurücktrete. Ein Rücktritt stand aber nie zur Debatte.

Eine Person rief auf der Gemeinde an und fragte, wann ich zurücktrete.
Autor: Andreas Diethelm Gemeindepräsident Hefenhofen

Wie haben sie in dieser Zeit, in der Hefenhofen im Fokus der Medien und Tierschützer stand, ihre Bevölkerung erlebt?

Die Bevölkerung hat den Fall und den Medienrummel mitverfolgt. Aus meiner Sicht sind sie aber ruhig geblieben. Ich erhielt nur einzelne Nachrichten von besorgen Personene aus der Gemeinde.

Wie ist die Stimmung heute?

So wie ich das erlebe, ist der Fall kein grosses Thema mehr. Was an den Stammtischen diskutiert wird, kann ich allerdings nicht beurteilen.

Das Gespräch führte Beatrice Gmünder

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