SRF News: Thomas Pleuler, es ist der aufwändigste Prozess, der je an einem Thurgauer Gericht verhandelt wurde. Sie hatten den Vorsitz als Richter. Die Urteile sind nach 46 Prozesstagen und über einem Jahr nach Prozessauftakt gefällt. Sind sie froh ist es vorbei?
Thomas Pleuler: Ich bin sicher erleichtert, dass der Prozess jetzt fertig ist. Ich bin vor allem erleichtert, dass wir die Verhandlung so durchführen konnten, wie wir es geplant haben.
Sie bekamen von den Anwälten und Prozessbeobachtern ein gutes Zeugnis. Sie seien ein ruhender Pool gewesen, der gut durch den komplexen Prozess geführt habe. Waren sie tatsächlich immer so ruhig oder hatten sie manchmal das Gefühl, ihnen wachse alles über den Kopf?
Es gab sicher einzelne Momente, bei denen ich mir gedacht habe: Wie kann man das Ganze bewältigen? Aber ich habe immer wieder probiert, jeden Tag neu an den Fall heranzugehen und nicht den grossen Berg anzuschauen, sondern die einzelnen Etappen.
Vor Gericht standen 14 Männer: Es ging um den Tod eines 53-jährigen Mannes, aber auch um Drogenhandel und Menschenschmuggel. Was war aus Sicht des Richters so schwierig am Prozess?
Schwierig war sicher, dass es um den Tod eines Mannes ging. Und es gab auch sonst viele Gewaltdelikte, die zur Anklage kamen. Das Ganze drohte manchmal überschattet zu werden von den Aktenmengen und den Nebengeräuschen, die es in diesem Prozess gab. Komplex war der Prozess vor allem wegen der grossen Menge an Akten und auch aufgrund der grossen Anzahl Beschuldigter und der grossen Anzahl von verschiedenen Delikten, über die wir verhandeln mussten.