Früher gab es noch Geld in die Abfallkasse für alten Karton. Inzwischen ist der Preis für alten Karton jedoch regelrecht eingebrochen. Vor allem die Nachfrage in China sei zurückgegangen, sagen Experten. Und das hat Folgen auch in der Schweiz, konkret in Basel. Der Leiter der Basler Stadtreinigung, Dominik Egli, rechnet vor: Vor ein paar Monaten gab es für eine Tonne Altkarton noch 70 Franken. Unterdessen nur noch zehn. «Das ist fast nichts mehr», sagt Egli. Deshalb werde in der Basler Abfallkasse im laufenden Jahr eine halbe Million Franken fehlen.
Dieses Loch könne man nicht einfach mit Steuergeldern stopfen, denn das Umweltschutzgesetz verlangt, dass die Verursacher von Abfall zahlen müssen, wenn die Entsorgung kostet. Die Idee dahinter: Das soll ein Anreiz sein, um Abfall möglichst zu vermeiden. Konkret prüft der Kanton Basel-Stadt deshalb drei Möglichkeiten, um das entstandene Loch in der Abfallkasse zu stopfen.
- Die Karton-Entsorgung ist nicht mehr gratis, sondern kostet
- Der «Bebbi-Sagg» wird teurer. Mit den Mehreinnahmen wird die Entsorgung von Karton quersubventioniert
- Der Kanton erhebt eine Grundgebühr, um separate Abfallsammlungen, die sich nicht lohnen, zu finanzieren.
Alex Bukowiecki vom Verband kommunale Infrastruktur, der Städte und Gemeinden auch bei Abfallthemen berät und vertritt, rät davon ab, eine Gebührenmarke für Altkarton einzuführen: «Das wäre ein schlechtes Signal, wenn es plötzlich etwas kostet, wenn man etwas für die Umwelt tun möchte.» Zudem drohe dann, dass vermehrt Karton im Abfall statt in der separaten Sammlung lande. In diesem Fall werde es die Schweiz kaum noch schaffen, so wie heute, 82 Prozent von Papier und Karton zu recyclen.
Zalando und Co sollen sich um Kartonflut kümmern
Um die Preisschwankungen beim Recycling aufzufangen hätten im Gegensatz zu Basel viele Städte und Gemeinden eine Grundgebühr eingeführt. Eine separate Pauschale. Diese habe den grossen Vorteil, dass man Reserven bilden könne und damit Preisschwankungen auffangen könne. Erst wenn der Preis für Altkarton monate-, ja sogar jahrelang so tief bleiben würde, müssten diese Städte ihre Gebühren erhöhen.
Beim Verband der Gemeinden und Städte möchte man aber vor allem auch jene in die Pflicht nehmen, die für die Kartonflut mitverantwortlich sind: Onlinehändler wie Amazon, Galaxus, Zalando und Co.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)