Bislang zahlte eine Fluggesellschaft einen Zuschlag von 400 Franken, wenn zum Beispiel ein grosses Langstreckenflugzeug zwischen 22.30 Uhr und 23 Uhr vom Flughafen Zürich abhob. Nun beträgt der Zuschlag 1500 Franken – und für verspätete Flüge nach 23 Uhr sogar noch mehr.
«Die Idee ist, dass für die Fluggesellschaften ein zusätzlicher Anreiz entsteht, dass sie Flugverbindungen in diesen sensiblen Zeiten möglichst zurückhaltend planen», sagt Flughafensprecher Philipp Bircher. Gleichzeitig hätten die Airlines auch einen Anreiz, «lärmgünstigere» Flugzeuge einzusetzen.
Die Gebühr ist nicht so hoch, dass sie den Fluggesellschaften Eindruck machen wird.
Der Schutzverband für die Bevölkerung um den Flughafen Zürich begrüsst zwar diese Gebührenerhöhung. Gemäss Verbandspräsident Thomas Hardegger ist aber auch der neue Zuschlag noch zu tief. «Die Gebühr ist nicht so hoch, dass sie den Fluggesellschaften Eindruck machen wird», ist Hardegger überzeugt, «insbesondere dann nicht, wenn es darum geht, Verspätungen zu vermeiden.»
Swiss kritisiert Gebühren ebenfalls
Auch die Fluggesellschaft Swiss ist mit den höheren Gebühren nicht zufrieden, obwohl die Swiss-Flüge bis 23 Uhr von der Erhöhung ausgenommen sind. Denn sie werden als relevant für den Hub Zürich eingestuft. Nach 23 Uhr, wenn die Swiss jeweils ihre verspäteten Flüge nachholt, wird die Schweizer Fluggesellschaft allerdings genau gleich zur Kasse gebeten wie die anderen.
Die Swiss kritisiert in einer schriftlichen Stellungnahme: «Die höheren Lärmzuschläge lösen das Verspätungsproblem in Zürich nicht. Solange nicht während dem Tag die nötigen Kapazitäten am Flughafen Zürich und im Luftraum geschaffen werden, sind Verspätungen die Folge.»
In gut zwei Jahren muss der Flughafen dem Bund einen Bericht vorlegen, ob die höheren Gebühren tatsächlich eine Entlastung gebracht haben. Wenn nicht, könnte eine weitere Erhöhung der Gebühren beschlossen werden.